Mittwoch, 11. März 2020

{Rezension} Wächter und Wölfe - Das Erwachen der Roten Götter


In der Fremde fand sie Freiheit, doch das Gefühl ist trügerisch …
Alles begann mit ihrer Flucht. Rillirin war eine Sklavin und den Launen ihres Besitzers hilflos ausgeliefert gewesen. In ihrer neuen Heimat sollte alles besser werden. Aber dann brach der Krieg aus, und der brachte schon immer das Beste und das Schlimmste in den Menschen zum Vorschein. Nun muss Rillirin über sich hinauswachsen, wenn sie nicht erneut zum Spielball derjenigen werden will, die vermeintlich stärker sind als sie. Doch ausgerechnet der Mann, der sie als Erster unterstützen sollte, ist der schlimmste von allen – ihr eigener Bruder.

Figuren
Um etwas genauere Beschreibungen von den einzelnen Figuren zu bekommen, schaut am besten bei meiner Rezension zum ersten Band vorbei, denn hier werde ich nur noch einmal einen kleinen Blick auf die Entwicklung der Charaktere werfen.
Dom und Rillirin selbst haben sich meiner Meinung nach stark verändert. Sie haben beide neue Rollen zugespielt bekommen, allerdings sind ihnen insgesamt weniger Kapitel gewidmet und ich frage mich, ob das Ganze darauf hinauslaufen wird, dass sie zu Nebenfiguren werden und andere in den Fokus treten. Schlimm fände ich das allerdings nicht, so lang mir Crys erhalten bleibt, denn er bekommt in Band 2 mehr Aufmerksamkeit als im Vorgänger. Auch sein gesamtes Umfeld rückt mehr in den Vordergrund, was bedeutet: Soldaten und Kriegsführer geben nun den Ton der Story an und somit wird alles noch einmal militärischer und verhärmter, verliert jedoch nicht seinen morbiden Witz, der mich im ersten Teil schon so gefangen genommen hat.

Schreibstil
Ich mag Anna Stephens Schreibstil wirklich. Er ist die perfekte Mischung aus Gore und tiefschwarzem Humor. Allerdings hat sich das Lesen von „Das Erwachen der Roten Götter“ teilweise mehr wie ein Eiertanz angefühlt. Einigen ersten Szenen fehlt es an Substanz, doch ist mir nach ungefähr 200 Seiten ein positiver Wandel aufgefallen und die Autorin schien sich ab da in ihrem Schreiben wieder gefangen zu haben. Ich hoffe wirklich, dass dieser Rhythmus in Band 3 weitergeführt wird, denn für mich wurde das Leseerlebnis durch manches anfängliches Hickhack doch ziemlich gestört.

Inhalt
Ich habe wirklich eine ganze Weile an meinem Verstand gezweifelt, als es um die Lage der Orte und Länder der Story ging, denn ich war der festen Überzeugung, dass doch Band 1 eigentlich eine Karte hatte und, siehe da, nach ewigem Zeifeln habe ich das erste Buch in die Hand genommen und tatsächlich eine Karte vorgefunden. Da frage ich mich, warum Band 2 keine bekommen hat, immerhin wäre sie mir in vielen Situationen sehr nützlich gewesen. Wer meinen Blog schon länger liest, weiß, dass ich Landkarten in Büchern liebe, daher bin ich doch etwas von der Person enttäuscht, die entschieden hat, in das zweite Buch keine zu drucken.

Seine Göttin schlang die Arme um ihn, und die Welt verschwand, und dann war da nichts mehr als sie und er, und sie waren vermählt, miteinander und mit der Dunkelheit, Mund and Mund und Seele an blutender Seele.
König der verfluchten Welt.
(Seite 284)

Während die Mirak in Rilporin einfallen, treten eine Menge Figuren auf, die die ersten Kapitel füllen. Ich muss zugeben, ich bin mir noch immer nicht sicher ob ich die meisten schlichtweg seit dem Lesen von Band 1 vergessen habe, oder ob es komplett neue waren. Jedoch bestand der erste Teil des Buchs für mich aus Charakteren, die ich wohl entweder vergessen hatte oder die völlig neu waren, und Charakteren, an die ich mich nur noch schwach erinnern konnte. Nicht nur einmal habe ich mir die Frage gestellt, wo die bekannten aus Band 1 bleiben.
Auch hat manches Kampfgeschehen die Atmosphäre für mich ziemlich getrübt. Hier wäre wirklich eine Art „Was bisher geschah“-Abschnitt nicht schlecht gewesen, denn in „Wächter und Wölfe“ passiert recht viel und alles kann man sich einfach nicht merken, was problematisch ist, wenn Handlungen und Figuren aus der Vergangenheit noch einmal im Folgeband wichtig werden.
Aus diesen Gründen hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich mir wieder einen Überblick über Story und Figuren verschafft hatte und meine Liebe zu den alten Charakteren wieder zurückgekehrt ist. Zeitweise habe ich wirklich überlegt, aus Frust das Buch erst mal beiseite zu legen, doch dieses wiedergewonnene Mitfiebern mit den Figuren und meine Begeisterung für den Schreibstil der Autorin haben mich die Zähne zusammenbeißen lassen. Ich habe „Wächter und Wölfe 2“ also eine neue Chance gegeben und wurde zum Glück nicht enttäuscht. 
Stück für Stück setzte sich dann eine wirklich spannende Handlung zusammen und ich konnte einfach nicht mehr von der Story fortkommen. 
Götter, die plötzlich auf Erden wandeln und sowohl kleine Siege als auch Verluste der Protagonisten haben mich vollkommen in ihren Bann gezogen und inhaltlich folgte eine Welle der Gewalt nach der anderen. Mit jeder Seite wurde die Story blutiger und bekam sogar richtige Splatter-Elemente und dann hat auch noch Crys die Rolle der Hauptfigur bekommen und ich war auch dem zweiten Band der Reihe völlig verfallen. Ich liebe diesen Buchcharakter einfach so sehr!
Und das Finale der Story... Oha. Ich verrate nur so viel: Es lässt auf eine sehr starke Fortsetzung hoffen!

Schwacher Beginn, grandioses Finale und in der Mitte ein Eiertanz. - Ein durchwachsener zweiter Band, der auf einen spannungsgeladenen dritten Band hoffen lässt.

4/7

ISBN: 978-3-7341-6131-5

Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich über jeden Kommentar. (:
(Für die erforderliche Zuordnung des Kommentars wird man personenbezogene Daten speichern, nämlich Name, E-Mail und IP-Adresse. Durch Absenden des Kommentars erklärt der User sich hiermit einverstanden.)