Pass auf, was du dir wünschst – es könnte in Erfüllung gehen …
Ein Umzug nach Brandenburg, ein heimlicher Verehrer im Dino-Pullover und eine Halloween-Party, die völlig aus dem Ruder läuft, sind für die 15-jährige Juni Cornelius – fließend in Sarkastisch und Mathe-Ass mit einem besonderen Draht zum Übernatürlichen – nur kleine Aufwärmübungen für die wirklich großen Katastrophen. Denn ihre Welt gerät gehörig in Schieflage, als sie mit ihren Freundinnen Merle und Louise durch ihre unbedachten Wünsche das Tor zur Vergangenheit aufstößt …
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Kann Juni nicht nur ihr eigenes Leben und das ihrer Freunde retten, sondern auch das Rätsel um den sagenhaften Himerischen Kometen lösen, bevor es zu spät ist?
„Kometenmädchen“ war mein erstes Buch aus dem Dunkelstern Verlag und auch der Autorin, daher hatte ich so kaum eine Ahnung, wie das Buch werden könnte. Klar, der Klappentext gibt etwas her, aber Klappentexte sind eben auch nur kurze Teaser. Ich hatte einfach Lust auf eine schöne, leichte Geschichte für Zwischendurch und von der Dicke her hat da Kometenmädchen perfekt reingepasst. Laut dem großen A ist dieses Buch für 14 bis 18-Jährige gedacht, und ich würde auch sagen, dass es ungefähr in diese Altersgruppe passt. Ich persönlich hatte manchmal das Gefühl, dass die Art der Erzählweise hin und wieder zwischen Kinder- und Teeniebuch eher hin und her hopst.
Nun bin ich da alterstechnisch etwas über der Zielgruppe, und das habe ich beim Lesen auch teilweise gemerkt, allerdings würde ich im Großen und Ganzen trotzdem sagen, dass man an „Kometenmädchen“ durchaus auch als erwachsene Person seine Freude haben kann. Die Protagonistin, Juni, ist 15 Jahre alt und ich denke, so manch einer erkennt sein eigenes Teenie-Ich von früher wieder.
Zuerst einmal war ich etwas verwirrt, wie alles noch zusammenführen würde. Denn auf der einen Seite habe ich von Junis Einzug in ein neues Leben gelesen, gleichzeitig aber auch von ihren „Visionen“, beziehungsweise Träumen, die thematisch teilweise sehr aus dem Zusammenhang gerissen wirken. Aber da diese Träume recht häufig vorkommen und auch ins Detail gehen, scheint die Autorin ihnen eine gewisse Wichtigkeit anzurechnen, also habe ich sie allesamt erst einmal so hingenommen. Ebendiese Träume sind für einen Teil des Buches auch das einzige, was erahnen lässt, dass die Handlung noch eine phantastischere Wendung nehmen wird. Allgemein ist „Kometenmädchen“ für den Großteil kein „Fernab-Der-Realität-Fantasy“, sondern eher die Geschichte eines jungen Mädchens, die nach und nach mit einem Hauch Mystik verwoben wird.- Was vor allem durch besondere Orte, Personen und deren Sagen und Geschichten passiert. Dadurch bekommt dieses Buch einen zarten, persönlichen Touch der Autorin, der es von anderen Büchern dieser Art, die ich bisher gelesen habe, abhebt. Gleichzeitig habe ich als Leserin dazu noch eine kleine Nachhilfestunde in Astronomie, Geschichte, Sagen und Legenden bekommen.
Was ich recht schade finde ist, dass die Beziehungen zwischen den Personen nicht besonders weit ausgebaut werden. Ich hätte mir gewünscht, dass gerade die Freundschaft zwischen Juli, Merle und Louise ein bisschen mehr Aufmerksamkeit bekommt, denn die fühlt sich beim Lesen sehr wichtig an, wird aber nie so wirklich tiefergehend behandelt. Dabei wirkt es streckenweise so, als wäre dieser ziemliche Glücksfall, die beiden getroffen zu haben, für Juli eher hintergründig. Auch ihre Beziehung zu Micha bleibt eher oberflächlich, obwohl sie ja doch mit dem Verlauf der Story eigentlich immer wichtiger wird. Szenen mit ihm werden jedoch immer so spontan begonnen und wieder beendet, dass ich gar kein Interesse für diesen Handlungszweig entwickeln konnte. Arlena Kert zeichnet ihre Figuren zwar alle mit Wiedererkennungswert und viel Sympathie, an deren Bindungen und Empfindungen zueinander mangelt es aber leider ein Stück. Deshalb erscheinen manche Interaktionen und Reaktionen zwischen ihnen auch wie aus heiterem Himmel.
Für mich ist es beim Lesen so, als betrachte ich alle Charaktere durch milchiges Glas. Sie sind allesamt individuell, leicht zu mögen und bedienen nicht einfach irgendwelche Klischees, aber es wäre schön gewesen, wenn die Autorin der Ausarbeitung dieser Figuren, die so viel Potential haben, ein bisschen mehr Zeit gewidmet hätte, damit ihre Leser diese auch besser hätten kennenlernen können.
Auch verbal sind manche Charaktere unpassend geschwülstig unterwegs, was sich dann mit der Schreibweise der Autorin, welche unbeschwert und locker schreibt, in meinen Augen beißt. Ich mag Arlena Kerts Schreibstil selbst eigentlich wirklich. Es ist nur ein bisschen so, als wüsste die Autorin sich durchaus auszudrücken, ihre Figuren allerdings in einigen Szenen nicht.
„Kometenmädchen“ ist, was die Handlung angeht, ein Paradebeispiel für „Trust the process“. Viele Gegebenheiten, plötzliche Zufälle und spontane Tatsachen muss man einfach erst einmal hinnehmen, wie es die Buchfiguren auch tun, und sich auf das Abenteuer einlassen, das dieses Buch bereithält.
Wenn man Wert auf zwischenmenschliche Entwicklungen und tiefergehende Beziehungen zwischen Charakteren legt, wird man hier vielleicht enttäuscht. Ältere Kinder und Jugendliche, die ein Herz für Sagen und Legenden haben, werden an „Kometenmädchen“ allerdings sicher ihre Freude haben.
4/7
♥♥♥♥♡♡♡
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