Nach langem habe ich mal wieder einen Post für euch, der keine Rezension ist.- Und dann gleich so einen Besonderen! Die liebe Janine Prediger hat nämlich ein neues Buch geschrieben, das morgen endlich erscheinen wird und für euch extra einen kleinen Text darüber verfasst, wie sie zu ihren Ideen für "Equinox - Das Lichtmal Tanayars" kam und wie sich ihr neuer Roman dann geformt hat.
Hier also Schluss für mich und ich übergebe das Wort an sie. :)
Wie ist „Equinox – Das Lichtmal Tanayars“ entstanden?
Nach meinem Debüt „Der Dämon von Naruel“, welcher als Kurzgeschichte begann und eine Dekade später den Umfang einer 4-teilige Fantasy-Reihe annahm, ist „Equinox – Das Lichtmal Tanayars“ sozusagen mein erstes Buch, dass wirklich auch als Buch geplant war.
Alles begann im März 2017 mit dem Gedanken:
Was wäre, wenn es mehr als zwei Geschlechter gäbe?
Klar, um Nachwuchs zu zeugen, hat es einen großen Vorteil, Gene zu mischen, wofür man zwangsläufig zwei Geschlechter benötigt. Aber was wäre, wenn es unabhängig von männlichem und weiblichem Geschlecht noch etwas anderes gäbe, das jemanden definiert? Etwas, das er sich genauso wenig aussuchen oder beeinflussen kann wie seine DNA. Etwas, in das er aufgrund von persönlichen Talenten hineingeboren wird?
Ich fand es interessant, eine Geschichte über ein Volk zu schreiben, das mehr zu bieten hat als Männlein und Weiblein und so sind letztendlich die vier sogenannten „Kasten“ der Sonnenkinder entstanden.
(© Janine Prediger)
Ursprünglich wollte ich das Manuskript dem Sternensand Verlag vorlegen, da ich durch meinen Beitrag zur Anthologie „Winterstern“ bereits mit Verlegerin und Lektorin bekannt war und gerne auch einmal „professionell“ mithilfe eines Verlags veröffentlichen wollte. Also entschied ich mich, aus der Geschichte einen kurzen, fantastischen Roman mit nicht mehr als 85.000 Wörtern zu schreiben, der gut ins Programm des Sternensand Verlages passen würde.
Während ich über einen möglichen Handlungsverlauf der Geschichte nachgrübelte, kam mir der Gedanke, dass die Einteilung eines Volkes in unterschiedliche Kasten (ähnlich wie man es in Indien vorfindet) zwangsläufig Probleme der Ungleichheit mit sich bringt. Und damit stand eines der Hauptthemen des Buches bereits fest: Schubladendenken und Vorurteile.
© Janine Prediger |
Mit dem Schreiben der ersten Kapitel kamen mir immer mehr Ideen, welche Probleme es in der Welt der Sonnenkinder gibt und wie die Protagonisten diese zu lösen versuchen. Stück für Stück entfaltete sich eine komplexe Problemstellung, die schnell über das gewohnte Gut-gegen-Böse hinausging. Es wurde kompliziert und an mancher Stelle hatte ich selbst keine Ahnung, wie ich die verschiedenen Probleme zu einem unterhaltsamen und spannenden Roman verweben sollte.
Aus Erfahrung wusste ich aber, dass mir die richtigen Gedanken schon zur richtigen Zeit kommen würden, ich musste dem Ganzen nur etwas Zeit geben. Wenn einmal keine Lust zum Schreiben aufkommen wollte, habe ich Karten oder Stadtpläne entworfen, mich mit den Figuren und ihren Problemen beschäftigt, bin einfach in diese fremde Welt abgetaucht. Für den Fall, dass der Sternensand Verlag das Manuskript ablehnen würde, bereitete ich mich auch auf eine mögliche Veröffentlichung im Selfpublishing vor, machte Skizzen für ein Cover, Gedanken über Buchsatz und Format, etc…
Die Ideen zum Fortgang der Handlung kamen schließlich und es waren mehr als ich erwartet hatte. Im Frühjahr 2017 hatte ich in einem Facebook-Post einmal die Metapher eines neuen Beetes benutzt, in welches ich Samen auswerfe und schauen wollte, was auf diesem kreativen Acker meiner Gedanken so wächst und gedeiht. Nun, es wuchs gewaltig etwas: ein ganzer Dschungel an Ideen.
In meiner Sommerpause im August, in der ich eine 4-wöchige Rucksackreise durch Thailand und Kambodscha unternommen habe, sind mir viele Inspirationen zugeflossen, die ich in meine Geschichte einfließen lassen konnte. Beispielsweise das Dach des Sonnentempels, welches aus tausenden glitzernden Mosaiken besteht wie auch einige der Tempeldächer, die ich dort bewundern durfte.
© Janine Prediger |
Mit viel neuer Energie und einer ganzen Ladung voller neuer Einfälle ist es mir im Herbst 2017 dann gelungen, alle Stränge der Geschichte miteinander zu verweben, bis sie zum großen Finale führten, welches ich im Dezember fertigschrieb.
Aus einem ursprünglich als kurzen Roman geplanten Buches mit 60.000 bis 85.000 Wörtern Umfang war inzwischen ein umfangreiches Werk mit 138.000 Worten geworden. Die Geschichte war im wahrsten Sinne des Wortes gewachsen und sprengte den Rahmen eines 12x19cm- Taschenbuchformats, in welchem es im Falle einer Selbstveröffentlichung erscheinen sollte.
Den ganzen Januar und Februar habe ich damit verbracht, die Geschichte noch einmal komplett aufzuarbeiten, das blühende Beet meiner Fantasie an den richtigen Stellen zu stutzen und hübsch zu arrangieren, sprich Details zu klären, Figuren auszuarbeiten, einen passenden Titel zu finden, ein Exposé für den Sternensand Verlag zu verfassen.
Anfang März 2018, ein Jahr nach Beginn des Projektes, schlug mir allerdings das Schicksal mit voller Wucht ins Gesicht.
Als ich endlich alle angeforderten Daten für eine Manuskripteinsendung an den Verlag zusammengetragen hatte und den Text noch einmal komplett durchgegangen war, setzte am Montag, den 5. März plötzlich eine mehrmonatige Einreiche-Sperre für Manuskripte beim Verlag ein. Diese Sperre trat just an dem Tag in Kraft, an dem ich die Unterlagen abschicken wollte und ich war offengesagt am Boden zerstört.
Ich hatte ein Jahr lang darauf hingearbeitet, dem Verlag meine Arbeit zu präsentieren, aber diese Chance wurde mir leider verwehrt. Natürlich traf den Verlag keine Schuld an meinem Unglück, aber für mich wirkte das alles zunächst wie ein schlechter Witz, den das Schicksal für mich bereitgehalten hatte.
© Janine Prediger |
Mehrere Monate mit der Einreichung des Manuskripts zu warten, bis die Sperre aufgehoben sein würde, wobei natürlich noch immer die Möglichkeit bestand, abgelehnt zu werden, war für mich inakzeptabel. Es musste weitergehen, dann eben im Selfpublishing, mit mir selbst als Lektor, Coverdesigner, Schriftsetzer, etc.
Auch wenn es großartig gewesen wäre, „Equinox“ beim Sternensand Verlag, wo ich gewissermaßen bereits einen Fuß in der Tür hatte, zu veröffentlichen, bin ich doch sehr zufrieden, was nun in kompletter Eigenregie aus dem Buch geworden ist. Im Selfpublishing konnte ich wenigstens die volle Kontrolle über Handlung der Geschichte und Aufmachung des Buches behalten.
Im April 2018 bekam ich nach 4-wöchigem Warten auf eine verlorengegangene Sendung endlich den Probedruck meines Buches vom Print-On-Demand-Anbieter „BoD“ in die Finger. Ich habe mich also noch einmal im „Fehlerlesen“ geübt, um die letzten Unstimmigkeiten im Text nach bestem Wissen auszubessern und alles für die Veröffentlichung vorzubereiten.
Inzwischen steht der Veröffentlichungstermin fest. Passend zum Inhalt der Geschichte ist es der 21. Juni 2018, Sommersonnenwende.
Es hat also 16 Monate von der ersten Idee bis zum fertigen Buch gebraucht. Ich musste einige Rückschläge, Hürden und Stolpersteine hinnehmen, aber letztendlich bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und ich bin natürlich wirklich sehr gespannt, was die Leser zu meinem neusten Werk sagen werden! Ein paar positive Stimmen habe ich bereits von eifrigen Vorab-Lesern im Rahmen einer Leserunde bekommen. Aber macht euch am besten selbst ein Bild von „Equinox – Das Lichtmal Tanayars“.
Ich werde mir jedenfalls so schnell es geht "Equinox" besorgen. ;)
Und falls ihr es erstmal mit einer etwas kürzeren Geschichte von ihr versuchen wollt, schaut euch doch mal "Der Dämon von Naruel" an! Meine Rezension zum ersten Band, den ich übrigens regelmäßig Freunden und Bekannten empfehle und unter die Nase halte, wenn sie bei mir sind, findet ihr hier.