Durch die Schwärze des Universums gleitet ein einsames, aber dafür umso gewaltigeres Raumschiff – die Dormire. An Bord befinden sich 2000 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Stirbt ein Crewmitglied, wird es umgehend durch seinen eigenen Klon ersetzt. Doch dann erwacht der Klon von Maria Arena vorzeitig und über und über mit Blut befleckt. Marias Erinnerungen wurden gelöscht, sie weiß nur noch, dass sie getötet wurde – ebenso wie der Rest der Crew. Schnell ist den Klonen klar, dass sich an Bord der Dormire ein Mörder aufhält, und wenn sie ihn nicht schnell finden, wird er wieder zuschlagen ...
Figuren
Insgesamt sechs Menschen bilden die Besatzung des Raumschiffes „Dormire“ und abgesehen von dem Bordcomputer mit eigenem Bewusstsein und 2500 Zivilisten im Tiefschlaf sind sie allein im Weltraum.
Am sympathischsten war mir Maria, das Mädchen für alles, wenn man es so nennen möchte. Den Umständen, unter denen sie als ihr eigener Klon aufwacht, zum Trotz verhält sie sich von Beginn an relativ normal, handelt möglichst rational und versucht, die Fassung zu bewahren. Einen weiteren Ruhepol stellt Joanna, die Ärztin an Bord, dar. Dann wären da noch Wolfgang, der nicht besonders vertrauenserweckende Sicherheitschef, die mürrische Kapitänin Katrina, Paul der Ingenieur und Hiro, der Pilot des Raumschiffs, bei dem bei mir als erstes die Alarmglocken geschrillt haben.
Schreibstil
Mur Lafferty schreibt lebendig, ohne ihre Story zu überladen. Sie hat in „Das sechste Erwachen“ geschickt Krimi, Horror und etwas Humor miteinander vermischt und eine wirklich packende Geschichte daraus gesponnen. Die vielschichtigen Charaktere und ihre starken Hintergründe runden das Bild perfekt ab.
Inhalt
In einer Zeit, in der die Menschen bereits den Mond besiedelt haben, wacht Maria Arenas Klon mitsamt dem Rest der geklonten Mannschaft ohne Erinnerungen auf. Blut und Leichen treiben durch den schwerelosen Raum und schon steht die Besatzung der Dormire vor einem riesigen und vor allem gefährlichen Rätsel: Wer hat die gesamte Crew umgebracht und warum wurden mit dem Bewusstsein der Leute nicht auch ihre Erinnerungen in die neuen Körper gepflanzt?
Mit Erinnerungsfetzen und gesammelten Hinweisen vom Tatort kann sich die Crew nach und nach, wenigstens zum Teil, ein Bild der Gesamtsituation machen. Die 2500 Menschen an Bord des Raumschiffes sind Sträflinge, die einen neuen Planeten, bzw. eine neue Erde, besiedeln sollen, denn die alte ist nicht nur überbevölkert, sondern durch Kriege bereits dem Untergang geweiht.
Neben dem eigentlichen Handlungsstrang wird immer wieder ein interessantes, ethisches Problem angesprochen: Das Klonen. Unter anderem werden hier die Legalität des Klonens und das Modifizieren von Menschen infrage gestellt. Ist es noch natürlich, Geschlecht, Hautfarbe, Erbkrankheiten und dergleichen nach eigenen Wünschen in einem neuen Körper zu züchten oder zu ändern? Die Autorin greift immer wieder tief in diese Materie und lässt ihre Charaktere nicht nur über den Sinn des Lebens diskutieren, sondern auch über die Unsterblichkeit eines Menschen, der sich immer wieder klonen lassen kann. Diese „Nebenthematik“ trägt dazu bei, dass sich ein sehr komplexer und authentischer Weltenbau über das gesamte Buch erstreckt.
Alle Menschen und Klone hatten ihre Gründe, auf diese Reise zu gehen: Abenteuer und Forschungsdrang waren der Antrieb für viele der Menschen, die Flucht vor religiöser Verfolgung der für viele der Klone.
Seite 38
„Aber das Leben war schon immer billig, nicht wahr? Manche Menschen haben sich wegen der Beute in einem Videospiel abgestochen. Sich gegenseitig wegen einer Verkehrswidrigkeit erschossen. Politische Attentate. Mord an wirtschaftlichen Konkurrenten. Ich glaube, das Klonen hat dazu geführt, dass wir es viel mehr wertschätzen, weil es im Überfluss verfügbar ist.“
Seite 115
Ein wahnsinnig gutes Buch und meiner Meinung nach super für jene, die sich an das Genre Sci-Fi herantasten wollen.
7/7
ISBN: 978-3-453-31919-6
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