Samstag, 2. Juli 2016

Die Nähe zum Verlag


(Vorab: Das hier passiert in Eigenregie und soll in keiner Weise Werbung für Irgendjemanden oder Irgendwas werden. Nur... irgendwelche Beispiele muss ich ja nennen.:D)

Wie regelmäßige Leser dieses Blogs und/ oder meiner Facebookseite sicherlich vor allem in den letzten Wochen bemerkt haben, arbeite ich immer enger und immer mehr mit dem Papierverzierer Verlag zusammen. Und ich muss sagen, dass es das erste Mal ist, dass ich ein derartiges Verhältnis zu einem Verlag habe. Auch bei Randomhouse, Festa, Thienemann und all den anderen Verlagen sind mir bisher nur freundliche Leute begegnet (sofern man E-mails als „Begegnung“ bezeichnen kann), doch war das Verhältnis nie derart eng.
Nun arbeitet der Papierverzierer Verlag ja auch an vielen neuen und großen Projekten und ich bin in einige dieser Projekte eingespannt.- Natürlich kommt auch daher der sehr häufige und intensive Kontakt. Doch führt das ja nicht zwangsläufig unbedingt dazu, dass man eine Art Freundschaft aufbaut. Ich habe den Verlagsstand bisher auf jeder Leipziger Buchmesse, auf der ich war, besucht und immer wieder mit Leuten, vor allem Autoren (beispielsweise Ann-Kathrin Karschnick oder M. H. Steinmetz) gequatscht. Die zauberhafte Isabelle (Verlagsmitarbeiterin) habe ich zwar dabei noch nie getroffen, aber das wird definitiv bald nachgeholt, denn zu ihr ist wohl die intensivste Beziehung (haha, wie das klingt...:D) entstanden. Und es ist nun einmal auch nicht selbstverständlich, dass man sich mit Leuten, mit denen man eigentlich ein „geschäftliches“ Verhältnis begonnen hat, täglich per WhatsApp einen schönen Tag wünscht, tröstet, wenn etwas Stress in der Luft liegt und sich vor allem übereinander kaputtlacht. Vielleicht kommt es ja auch daher, dass ich vor allem zu diesem Verlag eine besondere Beziehung habe.


Aber zurück zum Thema.
Natürlich gibt es da auch viele Ecken, an die man mit so einer - ja, ich nenne es mal Freundschaft – anstößt. Die größte Sache, die bei so etwas oft kritisiert wird ist wohl, ob der Blogger dann noch glaubwürdig bleibt. Denn würde man nicht die Bücher eines Verlags viel besser bewerten, wenn man die rosarote Brille auf hat?
In meinem Falle gibt es da ein ganz klares Nein als Antwort. Ich würde selbst an meinen Fähigkeiten, beziehungsweise an meiner Ehrlichkeit zweifeln, wenn ich Bücher aus einem Verlag, oder von bestimmten Autoren, mit denen man engen Kontakt hatte, besser bewerten würde, nur weil ich betreffende Personen mag. Meine Meinung zu einem Buch ist ja schließlich vollkommen unabhängig von meinem Verhältnis zu den Menschen, die dahinter stehen. Und wenn diese Freundschaft zwischen Blog und Verlag oder Autor ehrlich ist und nicht nur vorgegaukelt, dann muss ich auch keine Angst haben, dass die Leute auf einmal nicht mehr mit mir reden oder so, nur weil Buch XY diesmal eben nur 2 Punkte bekommen hat. Einer Freundin sage ich es ja auch, wenn ihre Frisur komisch aussieht, oder sie etwas zwischen den Zähnen hat, oder? Dann ist sie höchstens mal kurz verdutzt, hasst mich aber nicht den Rest ihres Lebens.:D

Um endlich mal die Überschrift aufzugreifen: Was schätze ich also so sehr an einem engen Verhältnis zu Verlagen, aber auch Autoren? Ganz simpel: Man ist einfach näher dran. Wenn neue Projekte geplant werden, bin ich eine der Ersten, die es erfährt (eins habe ich sogar mit ins Leben gerufen, freut euch im Oktober drauf ♥). Außerdem bekommt man viel mehr Infos zu Büchern, Autoren und allem, was dranhängt. Möglicherweise auch, weil beim Quasseln viel nebenbei erwähnt wird. Außerdem lassen sich so Interviews und dergleichen viel leichter vermitteln. Man muss sich nicht förmlich tausendmal vorstellen und dann drum bangen, ob überhaupt eine Antwort kommt. Man schreibt eine Nachricht wie „Hey, meinst du Autor XY hat zu sowas Lust?“ und schon geht das Vermitteln los. Ähnlich läuft es auch mit Autoren, die ohne einen Verlag ihre Bücher publizieren. (Ähnlich war es ja mit Janine Prediger, als ich sie und den ersten Band ihrer phänomenalen Reihe „Der Dämon von Naruel“ vorgestellt habe. *Siehe hier* (Bald könnt ihr euch wieder auf etwas Neues von ihr freuen!))
Es ist auch ein anderes Gefühl beim Bloggen, wenn man weiß, da steht man nicht alleine hinter vielen Worten, sondern hat Leute im Rücken, die jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen und auf die man zurückgreifen kann, wenn man eine Meinung aus der Sicht von Verleger, Autor, Übersetzer oder so braucht.


Einige von euch kennen bestimmt das Bloggerportal von Randomhouse. Alarm, Alarm, da ging ja eine Weile ordentlich der Missmut rum, als man ab einem bestimmten Zeitpunkt die Rezensionsexemplare per Klick bestellen konnte. Ich persönlich habe da nie etwas Negatives gesehen. Die Verlagsmitarbeiter haben ja trotzdem immer noch die Aufgabe, sich dich und deine Daten anzusehen, wenn du etwas anfragst. Es ist immer noch das selbe Prinzip: Entweder, du bekommst das RE, oder eben nicht. Auch die Rezensionen, die du abschickst, werden trotzdem noch einmal gelesen (Zwecks Spoiler und gesittetem Ton („Boah Buch, bist du scheiße, ey. Deine Muddah.“ würde beispielsweise nicht gut ankommen, schätze ich.))
Und denkt mal drüber nach: Goldmann, Heyne, Blanvalet... Das sind gigantische Verlage. Was glaubt ihr wohl, wie viele Mails die am Tag bekommen? Und wie viele davon Anfragen auf Rezensionsexemplare sind? Der Sinn hinter dem Bloggerportal lag sicherlich vor allem darin, dass der Stress etwas für die Verlagsmitarbeiter nachlässt und man „seine“ Blogger immer schon eingespeichert hat. Man weiß, wer da anfragt, wie zuverlässig er rezensiert und welche Qualität die Rezensionen haben. 

Im Allgemeinen hoffe ich ehrlich gesagt für mich, dass ich noch zu ein paar mehr Verlagen und Autoren ein engeres Verhältnis entwickeln kann. Natürlich werde ich auch zu vielen das „Professionelle und geschäftliche“ Verhältnis wahren. Doch die, die man am meisten mag und die am interessantesten sind... Warum nicht? Schließlich profitieren Verlag und Blogger davon, wenn man miteinander arbeitet und nicht nebeneinander her. Ich denke, so etwas lässt sich aber so leicht wirklich nur bei kleineren Verlagen bewerkstelligen. Ich will niemandem was unterstellen, aber ich denke, dass eben beispielsweise die Leute bei Heyne genug zu tun und zu organisieren haben. Da kommen schließlich immer noch Massen an Nachrichten an. 

Wie steht ihr zu einem freundschaftlichen oder sogar familiären Verhältnis zwischen Blogger und Verlag / Autor? 
Habt ihr selbst ähnliche Beziehungen?

7 Kommentare:

  1. Ganz toller Beitrag und super geschrieben und ganz klasse mit den Vorurteilen aufgeräumt! Kann ich alles so unterschreiben ;)

    Ich hab zwar keine so "intensive" Beziehung zu irgendeinem Verlagsmitarbeiter, aber manche Autoren (gerade auf Facebook) lernt man ja dann doch mal etwas besser kennen. Die Meinung, dass man dadurch Bücher anders bzw. besser beurteilt, ist echt schade, denn auch ich bleibe meiner Ehrlichkeit in der Kritik treu und ich denke, dass das die meisten anderen Blogger auch so machen!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ja, "schade" trifft es ganz gut. Denn wie gesagt: Es bringt ja sowohl Blog als auch Verlag bzw. Autor was.:)

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    2. Ich hab deinen Beitrag heute in meiner Stöberrunde verlinkt ;)

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  2. Huhu,
    Isabelle ist eine absolut bezaubernde Frau - ich habe sie auf der LBM2016 getroffen :)
    Ansonsten stimme ich dir zu 100% zu *beifall-klatsch*
    Liebe Grüße
    Elena, die auch mi dem Papierverzierer-Verlag zusammenarbeitet

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    1. Ich habe zum Glück auch endlich bald mal die Möglichkeit, sie richtig zu treffen.:D

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  3. Super Beitrag. Ich finde auch nicht, dass das irgendetwas an der Meinung oder Bewertung ändert, man kann das immer noch objektiv machen. Ich habe generell kaum Kontakt zu Verlagen, vor allem nicht zu den großen, aber mir wäre direkt der Red Bug Books Verlag eingefallen. Auch ganz klein und hauptsächlich über Ebooks, aber da habe ich auch schon seit Jahren so ein bisschen Kontakt mit den Leuten, die dahinterstehen und man kennt sich zumindest vom Namen her und freut sich immer, wenn man mal was voneinander liest. Freundschaft würde ich es längst nicht nennen, aber das ist schon schöner als nur vollkommen professionelle und steife Mails zu schreiben :)
    Liebe Grüße!

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  4. Hallo Schnuckelpups,
    ein wirklich schöner Post. :)
    Ich finde unser kleines Dreiergespann einfach auch wahnsinnig schön, aber das weißt du ja. Ihc bin dir so dankbar, dass du mich mit Isabelle in Verbindung gebracht hast.
    Und ich finde, dass wir durch diese Zusammenarbeit auch viel enger zusammengekommen sind. Zum erstem Mal machen wir auch Blogtechnisch was zusammen und nicht nur privat. :*
    Und dennoch würde ich nie auf die Idee kommen ein Papierverzierer Buch in den Himmel zu loben, wenn es nicht stimmt.


    Kuss Kuss

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