Samstag, 6. Oktober 2018

{Rezension} Blut - Der Vampirkiller von Wisconsin

Dr. Jessica Coran ist eine Expertin, wenn es darum geht, in die Gedankenwelt von Mördern und Gewaltverbrechern einzudringen. Als Gerichtsmedizinerin beim FBI glaubte sie, bereits alles gesehen zu haben – bis zu jenem Tag in Wisconsin. Als sie das Erste seiner Opfer sah … 

Er foltert seine Opfer auf besonders bestialische Weise – indem er sie vollständig ausbluten lässt. Die Zeitungen nennen ihn bereits den Vampir-Killer. Und er schreibt Liebesbriefe an jene Ermittlerin des FBI, die für ihn Jäger und Beute zugleich ist: Dr. Jessica Coran.

Figuren
Jessica, die sogenannte „Leichenfledderin“ ist zwar noch sehr jung, geht aber trotzdem sehr professionell an alles heran, das sie anfasst. Sie ist „die Neue“ im Schlag und wird vielerorts kritisch von ihren Kollegen beäugt, obwohl sie sich oft als mehr als fähig beweist. 

Schreibstil
Robert W. Walker hat hier wirklich ein hochkarätiges Gemetzel geschaffen. Er hat ein Talent dafür, Angst zu schüren und herausragende Protagonisten zu schaffen. Nicht selten haben mir seine Worte und das, was er seine Figuren tun lässt, auf den Magen gedrückt.


Inhalt
Dass dieses Buch ein sehr blutiges „Abenteuer“ wird, war mir schon von der ersten Seite an klar. Eine Leiche wird gefunden und allein die Handschrift des Killers am Opfer und im Mord- beziehungsweise Ausblutungsprozess machen ihn für mich zu einem morbid interessanten Monster. Das wird auch nicht zuletzt dadurch unterstützt, dass der Autor außerdem immer wieder kurze Einblicke in die Denkweise des Vampirkillers erlaubt, was nicht nur faszinierend sondern auch zugleich abschreckend ist. Einwerfen muss ich hier meiner Meinung nach allerdings, dass der Klappentext ein bisschen irreführend ist. Ich habe erwartet, dass der Killer ein wahres Psychospiel beginnt, indem er Jessica die dort erwähnten Liebesbriefe schreibt. Allerdings existiert nur ein einziger Brief und weder aus gesunder, noch auch psychisch völlig gestörter Sicht, ist das ein Liebesbrief gewesen. An sich nicht wirklich wichtig für die Handlung, trotzdem wollte ich das hier mal erwähnt haben.

Durch die intensive Bearbeitung des Falls bleibt den Figuren nur wenig Stress um anderes und Otto, ein weiterer Ermittler und der sogenannte „Rattenmann“, riskiert sogar einiges für die Auflösung der Morde. Jeder ihrer Handgriffe wirkt sehr gut recherchiert, seien es die Vorgehensweise der Ermittler und Labore, die Arbeit in der Forensik, das Equipment oder die Details der Wunden an den Leichen. Es hat sich oft nicht wie Lesen angefühlt, sondern wie das Sehen einer Dokumentation. Für die Gesamtstimmung fiel für mich beim Lesen zusätzlich ins Gewicht, dass diese Morde nur zwei Jahre nach Dahmer stattfinden, selbst die Figuren erwähnen ihn hin und wieder. Das mögen vielleicht nur ein paar Nebensätze sein, die sich auf ihn beziehen, trotzdem verleihen diese wenigen Worte dem gesamten Buch mehr Realität, was ich gerade bei so einer Story wirklich schätze. 

Auf allen Vieren fängt er ihr Lebensblut mit seinem Mund auf, schluckt es warm und spürt, wie ihre äthergleiche Seele in seine Eingeweide strömt, ihm ihre ganze Essenz preisgibt. Blutopfer... so alt wie die Zeit und die Menschheit selbst.
Seite 65

Sie war für ihn nur ein Eimer voll Blut. Jeder, den er sah, war für ihn nur ein Eimer voll Blut. Aber junge Mädchen waren hübschere Eimer.
Seite 218

Sie war an einem dunklen Ort, bedrückend, in seiner absoluten Schwärze, aber auch auf gewisse Weise tröstlich. Sie spürte nichts mehr... doch an den Rändern der Dunkelheit, in welche sie gestoßen worden war, lauerte die Angst, wie die Dämonen, die es auf die abgesehen hatten.
Seite 349

Ohne viel Schnickschnack aber mit literweise Blut sorgt der Autor auf jeder Seite für Gänsehaut.
7/7

ISBN: 978-3-95835-322-0
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2 Kommentare:

  1. Hallo Annabel :)

    Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass ich bei diesem Titel einen Fantasyroman erwartet hatte und war dann überrascht, dass es sich um einen blutigen Thriller handelt und der Titel "bloss" Anspielung auf die brutale Art und Weise ist, wie der Killer seine Opfer tötet - erschreckend, verstörend aber auch eine unglaublich packende Idee, die mich neugierig gemacht hat. Das klingt nach einem Buch, das mir gut gefallen könnte :) Handelt es sich um eine Reihe oder ist das Buch ein Standalone?

    Vielen Dank schon mal für den Lesetipp. Ohne deine Rezension hätte ich das Buch wohl nie entdeckt und vermutlich wird es schon sehr bald auf meiner Wunschliste landen :D

    Liebe Grüsse ♥
    paperlove von Between the Lines.

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    1. Hallöchen :)

      also an sich gehört dieses Buch in die Reihe "Die Fälle der Jessica Coran", allerdings ist der Band in sich geschlossen. Ich kenne die Folgebände noch nicht, nehme aber an, dass es dann der typische Verlauf von "Ein neuer Fall für XY" sein wird.
      Wenn du es blutig magst, kann ich dir diesen Thriller auf jeden Fall empfehlen. ;)

      Danke für deinen Kommentar!
      beste Grüße

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