Sonntag, 30. September 2018

{Rezension} A Head Full of Ghosts

Ein Meisterwerk des psychologischen Schreckens.

A Head Full of Ghosts schildert auf mehreren Zeit- und Personenebenen die Erlebnisse der 14-jährigen Marjorie. Als sie Anzeichen einer Geisteskrankheit zeigt, gipfelt die Hilflosigkeit ihrer Familie und der Ärzte in einem Exorzismus, der als Show live im TV ausgeschlachtet wird. 
Jahre später gibt Merry, die jüngere Schwester von Marjorie, ein Interview und spricht über die tragischen und unheimlichen Geschehnisse, die seither zur urbanen Legende wurden.

Figuren
Hauptfiguren in diesem Buch sind die beiden Schwestern Meredith, bzw. „Merry“ und Marjorie. Wobei Merry diejenige ist, die die Geschichte ihrer Familie und vor allem ihrer Schwester erzählt. Beide Mädchen sind lebensfroh und verkörpern eigentlich die pure Unschuld. Allerdings wird nach kurzer Zeit offensichtlich, dass etwas mit Marjorie nicht stimmt; Etwas, das über die alltäglichen pubertären Probleme hinausgeht. 
Während Merry als kleines Mädchen also darum kämpft, eine gewisse Normalität in der Familie wahren zu können, geht es mit Marjorie immer weiter bergab.

Schreibstil
Paul Trembleys Schreibstil ist sehr locker und unerwartet leicht zu lesen. Bei einem Buch über einen Exorzismus habe ich, ehrlich gesagt, mehr Düsternis und Schwere in den Worten des Autors erwartet. Während er es schafft, immer wieder kleine Schocker in die Geschichte zu flechten bleibt seine Art zu schreiben trotzdem unkompliziert und unterhaltend.


Inhalt
Meredith ist erst 8, als ihre vierzehnjährige Schwester Marjorie beginnt, sich von Tag zu Tag anders als sonst zu verhalten. Was mit Kleinigkeiten beginnt wird bald zu mittelschweren Katastrophen.
Viele Jahre später spricht sie das erste Mal offen darüber mit einer Frau, die ein Buch über ihre Geschichte und die ihrer vermeintlich von einem Dämon besessenen Schwester veröffentlichen möchte. Dabei durchlebt sie nicht nur die guten Zeiten ihrer Kindheit erneut sondern auch die Gräuel. Merrys Geschichte aus der Sicht einer 8-Jährigen zu erleben und das spätere Fazit einer erwachsenen Frau dazu zu kennen war für mich nicht nur sehr ungewöhnlich sondern auch auf eine besondere Art aufreibend.
Für bemerkenswert halte ich hier auch die Tatsache, das Merry bei dem Interview eine sehr lockere Haltung hat und weder verstört noch besonders mitgenommen aus der Zeit wirkt.
Den Kreis der Fakten der gesamten Story schließt Karen, eine Bloggerin, die die damals mit und über die Familie produzierte Serie „Besessen!“ noch einmal sehr unverblümt und teils reißerisch Revue passieren lässt und somit auch die letzten Fragen die ich noch hatte beantwortet. Einerseits halte ich es ja für gut, wenn ich nicht völlig im Dunkeln gelassen werde was die Handlung eines Buches betrifft. Andererseits schwindet die Anspannung auch sehr, wenn einfach nichts mehr offen bleibt.
Auch aus der Sicht von der sehr jungen Merry werden die Serie, beziehungsweise eher die Dreharbeiten dazu, beschrieben. Und wie zu erwarten sorgt schon die Pilotfolge für heftiges Aufsehen unter der Bevölkerung. Ich habe nicht selten großen Frust und teilweise wirklich immense Wut verspürt, wenn es um die Demonstranten vor dem Haus von Merrys und Marjories Familie, die Priester, die den Exorzismus an Marjorie durchführen sollen oder um den Vater der beiden Mädchen ging.

Ich weiß nicht, wie ich es anders sagen soll. Auch, wenn „A Head Full of Ghosts“ sehr viel von dem hat, was ich an einem guten Buch schätze, hat mir etwas Essentielles an dem Ganzen gefehlt. Von all dem Guten ist es trotzdem immer noch ein Mü zu wenig um wirklich von weiterer Bedeutung zu sein. Im Großen und Ganzen ist dieses Buch weder gruselig noch „schlimm“ in einem nennenswerten Ausmaß. Eher würde ich die Geschichte als mitleiderregend und wütendmachend bezeichnen. Das wirklich schockierende Ende hat mich in dieser Meinung nur bestätigt, denn es reißt noch einmal auf ganz unerwartete Weise die Tragik der betroffenen Personen auf und wirft rückblickend ein neues Licht auf alles Erzählte.

Es ist alles in Ordnung mit mir, Merry. Außer dass meine Knochen durch meine Haut wachsen wollen wie die wuchernden Dinge, um sich in der ganzen Welt auszubreiten.
Seite 79

"Die Distanz aufzubringen ist leichter, als Sie denken, und ich habe immer Angst. Aber ich glaube, dass es gut ist, Angst zu haben. Es bedeutet, dass ich lebe."
Seite 361

Ein gutes Buch, das allerdings nicht halb so schockierend ist, wie erwartet. Spannend und emotional mit unerwartetem Ende.

5/7
ISBN: 978-3-86552-659-5
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.




Samstag, 15. September 2018

{Rezension} Nordland - Hamburg 2059 - Freiheit

Hamburg im Jahr 2059. Die Bundesrepublik ist Geschichte. Die nördlichen Bundesländer haben sich zu „Nordland“ zusammengeschlossen, einem Staat, in dem allein das Geld regiert. Politiker, Richter, Frauen – in Nordlands Hauptstadt Hamburg ist alles käuflich. Als ein Mann aus dem heruntergekommenen Schanzenviertel für ein Verbrechen hingerichtet wird, das er nicht begangen hat, regt sich ein lang vergessener Widerstand. Lillith, die zu den reichen Birds gehört, sympathisiert mit den Rebellen. Sie ahnt, dass mehr hinter dem Aufstand steckt. Aber Nordland ist ein gefährlicher Ort für Frauen, die das bestehende System hinterfragen. Die Männer an der Spitze räumen jeden aus dem Weg, der das fragile Gleichgewicht des Landes bedroht. Und Lilliths Vater ist nicht dafür bekannt, Ausnahmen zu machen …

Figuren
Zugegebenermaßen habe ich ganz am Anfang nicht erwartet, dass ich so eine große Sympathie für Lilith entwickeln würde, da sie auf den ersten Seiten eher wie das verhätschelte Vögelchen im Goldenen Käfig herüberkommt. Dass dies nicht der Fall ist, beweist die Autorin allerdings sehr früh. Lilith ist zwar die Tochter eines sehr reichen und mächtigen Mannes in Nordland, doch spielen Herz und Grips für sie eine größere Rolle. Zudem besitzt sie eine besondere Gabe: Sie ist hochsensibel, was heißt, dass sie Gefühle anderer lesen kann, was schon fast Gedankenlesen gleichkommt. Durch das ganze Buch hinweg macht sie eine sehr faszinierende Entwicklung durch, wie ich sie mir auch für sie gewünscht habe. Sie emanzipiert sich nicht nur, sondern stemmt sich auch gegen alle möglichen aufkommenden Widerstände.
Der männliche Hauptcharakter in „Nordland“ ist Bo. Er ist die leitende Figur der Rebellion der Unterdrückten und unglaublich reif und willensstark für sein Alter und vor allem die Umstände, unter denen er aufgewachsen ist und leben musste. Zwar hat auch er so seine Macken und Kanten, doch differenziert ihn gerade das für mich von den typischen männlichen Hauptcharakteren, auf die man sonst so oft in Dystopien trifft.

Schreibstil
Gabriele Albers schreibt ohne viel Drumherum und Belanglosigkeiten und fügt ihren Schreibstil damit perfekt in die trostlose und zerrüttete Welt von Nordland ein, schenkt all dem Terror und der scheinbaren Aussichtslosigkeit aber gleichzeitig auch eine Menge Leben.
Mit jedem gelesenen Satz bin ich immer mehr und mehr in einen wahren Lesesog geraten, während sich die Spannung immer weiter gesteigert hat, ohne mich jedoch mit zu viel Action zu bombardieren. Ich kann es einfach nicht anders beschreiben, als so, dass die Autorin eine ganz eigene Stimmung in ihren Worten mitschwingen lässt und so all den Zorn und die Verzweiflung der Bevölkerung und Figuren dauerhaft fühlbar macht.


Inhalt
Wir schreiben das Jahr 2059. Vor 25 Jahren wurde ein Pakt in Hamburg, nun „Nordland“ geschlossen, welcher besagt, dass die sogenannte Elite (also mächtige Geschäftsinhaber) das Land voranbringen soll und man sich nicht gegenseitig untereinander schaden darf. Aber wie sagt man so schön? „Nicht alles was glänzt, ist auch aus Gold“. Während die Reichen immer reicher werden und sich in ihren abgesicherten Anwesen das Leben hübsch machen, versumpft der Rest der Bevölkerung in Armut, Hunger und Krankheiten. Hat man kein Geld, hat man auch keine Bewegungsfreiheit. Abgeschoben in Ghettos und das Niemandsland und unterdrückt von den Menschen, die sie eigentlich beschützen sollten, fristen alle anderen ein tristes Dasein. Die Elite, von den Unterdrückten nur „Birds“ genannt, hat Nordland außerdem in viele kleine Bezirke eingeteilt; Gewissermaßen Herrschaftsgebiete, wenn man es so nennen will. Altertümliche, mittelalterliche Ansichten haben sich unter den Birds wieder eingestellt.- Frauen haben nur hübsch auszusehen, wer quer schießt, wird öffentlich hingerichtet, und Diskriminierung steht ebenfalls an der Tagesordnung. Im völligen Kontrast dazu steht die hochmoderne Technik, mit der sich jeder Bird 24/7 umgibt.
Lilith scheint die Einzige zu sein, die es für nötig hält, zu hinterfragen.- Das nicht zuletzt, weil sie die Augen vor dem Leid der Bevölkerung nicht völlig verschließen kann. Zusätzlich stößt sie auf viele Ungereimtheiten, Lücken in der Geschichte und Gründung Nordlands und entdeckt auch, dass die Menschen früher ganz andere Ideale hatten. Selbstverständlich beginnt sie, Fragen zu stellen. Warum der Schritt zurück?
Während eines Überfalls gerät Lilith an Halloween unter die Rebellen und bekommt endlich Antworten, die ihr „oben“ verwehrt wurden. Sie lernt den großen Gegensatz zu ihrem Leben kennen und erfährt Geheimnisse, die mächtige Männer verborgen halten wollen.
Da die Rebellen nicht besonders gut auf die Birds zu sprechen sind, da diese immerhin an der verzweifelten Lage des Landes schuld sind, gibt sich Lillith als das Dienstmädchen Lilly aus und beginnt, Bo und seinen Verbündeten zu helfen. Dass sich zwischen den beiden etwas entwickelt, scheint vorhersehbar und es ist auch tatsächlich so, dass sie sich näherkommen, doch steht die ganze „Liebesstory“ (wenn man das denn überhaupt so nennen will) nicht wirklich im Vordergrund. Sie ist eher schmückendes Beiwerk. Viel mehr Aufmerksamkeit bekommen in diesem Buch die Politik und die darüber geführten organisatorischen Diskussionen und die daraus resultierenden Aktionen. Ich kann mir vorstellen, dass der ein oder andere hier manche Szenen für zu trocken halten könnte, auch, wenn das für mich nicht der Fall war. 
Der Handlungsstrang selbst ist eigentlich relativ simpel gehalten, geradlinig mit verhältnismäßig wenig Abwegen. Die Autorin hat allerdings penibel ein sehr durchdachtes Hintergrundnetz drumherum gespannt und gibt dem ganzen Buch damit starke Substanz und Material, mit dem man wahrscheinlich zehn Bücher füllen könnte. Nicht zuletzt dadurch hat sich „Nordland“ für mich auch immer wieder wie eine hoch pessimistische aber durchaus reale Zukunft für Deutschland angefühlt. An einigen Ecken sicherlich überspitzt, das Grundprinzip halte ich aber (leider) für durchaus denkbar.
Auch das Ende dieses Buches punktet bei mir noch einmal in Sachen Durchdachtheit und Kreativität und ich bin mehr als zufrieden mit dem Ausgang, weil er sich einfach abhebt von dem, was man sonst so auf den letzten Seiten einer Dystopie erwarten würde und damit noch einmal beweist, dass Gabriele Albers hier alles andere als eine 08/15-Story geschaffen hat.

"Glaubt immer daran, dass wir unser Leben verändern können. Realität ist, was wir als real akzeptieren."
Seite 243

"Deine Gefühle sind wertvoll, selbst wenn sie wehtun. Sie erinnern dich daran, dass du ein Mensch bist. [...]"
Seite 269

Sie war es leid, sich auf die Männer in ihrer Umgebung zu verlassen. Wenn man sie brauchte, verschwanden sie schneller in der Versenkung als eine Kakerlake hinter dem Kühlschrank.
Seite 555

Sie fühlte sich wie ein Kanarienvogel, dessen Käfigtür man vergessen hatte zu schließen, und der sich nicht entscheiden konnte zwischen dem vertrauten Raum mit dem gefüllten Futternapf und der unbekannten weiten Welt.
Würden ihre Flügel sie tragen?
Seite 631

Für mich ein Buch, das in die dystopische Hall of Fame gehört. Clever, spannend und mit viel Hingabe geschrieben.
7/7
ISBN: 9783862825493
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.


Donnerstag, 13. September 2018

{Rezension} Invisible

Du bist so wütend auf ihn. Du hasst diesen Menschen mehr als alles auf der Welt - obwohl du ihn gar nicht kennst. Und dann schlägst du zu...
Eine Serie von grauenvollen Morden gibt den Hamburger Kriminalkommissaren Nina Salomon und Daniel Buchholz Rätsel auf: Einem Patienten wird während einer OP ins Herz gestochen, ein Mann totgeschlagen, ein anderer niedergemetzelt...Die Täter sind schnell gefasst. Nur ihre Motive sind völlig unbegreiflich, denn keiner von ihnen hat sein Opfer gekannt. Das einzige, was sie verbindet: Die unermessliche Wut auf das Opfer. Und dass sie nicht wussten, was über sie kam. 
Kann es sein, dass sie manipuliert wurden? Aber von wem und vor allem: wie?
Was Salomon und Buchholz schließlich aufdecken, wirft ein ganz neues Licht auf die Dinge, die unser Leben so bequem machen...

Figuren
Nina und Daniel sind die beiden Hauptfiguren in diesem Buch, wobei Nina stark am typischen Muster der ehrgeizigen und abgebrühten aber coolen Ermittlerin ausgerichtet ist. Mit Daniel gerät sie neben den Ermittlungen öfter aneinander, wobei er selbst privat genug Probleme hat, denn eine Frau sorgt für eine Menge Stress, hinter den Nina eher zu sehen scheint als er selbst.
Während die beiden zwar an sich nicht unbedingt neu in ihrer Art sind, haben Poznanski und Strobel trotzdem zwei interessante Charaktere geschaffen, deren Psychen und innere Kämpfe sehr real fühlbar und bildreich beschrieben werden.

Schreibstil
Vor „Invisible“ habe ich noch nie ein Buch von einem der beiden Autoren gelesen, weshalb ich jetzt leider nicht viel über die Fusion der Stile der beiden sagen kann. Was für mich jedoch sicher ist, ist, dass das Ergebnis mich von beiden überzeugt hat. Während die Stimmung zum Reißen gespannt ist und viele Taten unvorhersehbar geschehen hat mich dieses Buch immer mehr und mehr in seinen Bann gezogen.


Inhalt
In einem Krankenhaus in Hamburg beginnt ein Chirurg sich wie zwei verschiedene Menschen in einem Körper zu verhalten, nachdem er den Patienten eines Kollegen währen einer OP mit einem Skalpell tötet. Kurze Zeit später wird ein Immobilienmakler ermordet und wieder scheint der Täter geistig völlig neben der Rolle zu sein.
Während Nina und Daniel als eingespieltes Team mit gewissen Differenzen die Ermittlungen aufnehmen, fügen sich die ersten losen Enden beider Fälle zusammen ohne allzu viel zu verraten. Dabei sorgen allerdings nicht nur die Morde und ihre Aufklärung für Spannung, sondern auch die einzelnen kurzen Kapitel über eine unbekannte Person, die genau zu wissen scheint, was vor sich geht. Zwar hatte ich immer wieder Vermutungen in Sachen Auflösung des Falls, doch habe ich trotzdem nicht annähernd mit dem rechnen können, was am Ende kam.
Während ausnahmslos alle Charaktere, die ich in „Invisible“ kennengelernt habe, glaubwürdig konstruiert sind und nie Verhalten außerhalb ihrer Rolle zeigen, sind manche Reaktionen von Nina und Daniel für meinen Geschmack zu matt dargestellt, wodurch die zu Beginn noch spürbare Angst schnell flöten geht. Außerdem habe ich manchmal Probleme mit all den verschiedenen Namen gehabt, weshalb ich Täter und Opfer des Öfteren mal vertauscht habe.

Er fühlte sich gut, noch besser als sonst. Der Tod anderer Menschen versetzte ihn oft in Hochstimmung, es war wie in einem Spiel - andere scheiden aus, er würde weitermachen. Jede Figur, die vom Spielbrett gewischt wurde, erhöhte seine eigenen Chancen auf den Sieg. 
Und um den ging es schließlich.
Seite 54

Es ist, als sei plötzlich alles fremd, was vorher sicher und vertraut erschien. Ich betrachte mich wie ein Außenstehender dabei, wie ich unbeholfen durch einen Film stolpere, dessen Drehbuch ich plötzlich nicht mehr verstehe.
Seite 194

Ein spannender Thriller, der jedoch viel an Nervenkitzel einbüßt.
5/7
ISBN: 978-3-8052-0015-8

Haben die beiden auch zusammen geschrieben:
  

Dienstag, 11. September 2018

{Rezension} The Divine Chronicles 2 – Täuschung

Achtung, hierbei handelt es sich um einen Folgeband! 
- meine Rezension zu Band 1 -

Mein Name ist Landon. Ich bin ein Diuscrucis: zu gleichen Teilen Mensch, Dämon und Engel, auserwählt, den Krieg zwischen Himmel und Hölle im Gleichgewicht zu halten. Klingt fantastisch, nicht wahr? Das dachte ich anfangs auch, doch inzwischen ist viel passiert. Natürlich habe ich die Welt gerettet, doch der Preis war hoch. Beispiele gefällig? Ein Werwolf hat sich in meiner Seele eingenistet, ich wurde verraten, musste Freunde sterben sehen und nun ist auch noch die kleine Sarah verschwunden. Ich hätte die Warnung der Dämonenkönigin ernst nehmen sollen …

Figuren
Landon hat sich mittlerweile mit seinen Kräften stark entwickelt und trotzdem wird immer wieder deutlich, wie viel er noch zu lernen hat. Gleichzeitig setzt er sich nun mehr mit Ulnyx und Josette auseinander, welche ja immerhin ein Teil seines Inneren geworden sind. So bekommt er nicht nur mehr Tiefe als Charakter an sich, sondern nimmt auch unweigerlich neue Facetten an.

Schreibstil
Gleich am Anfang setzt Forbes seine Charaktere vor einen Berg von Problemen: Kämpfe, Auseinandersetzungen und neue sowie alte Bedrohungen warten nur darauf, ihnen das Leben schwer zu machen. Für Spannung ist somit gleich garantiert. Ich habe selbst während einer sehr lauten Bandprobe und einer Menge schwatzender Leute alles um mich vergessen können, so einnehmend ist der Schreibstil des Autors (ich will sogar meinen, im zweiten Band einen Hauch düsterer und obskurer als im ersten).


Inhalt
„The Divine Chronicles 2“ spielt 5 Jahre nach den Geschehnissen aus Band 1 und schon nach dem Lesen des ersten Abschnitts bin ich wieder völlig verliebt in die Story.
Tote Mädchen tauchen plötzlich im unterirdischen Tunnelsystem der Stadt auf.- Von Vampiren ausgesaugt und noch mehr Fragen aufwerfend, als Landon sowieso schon hat. Als Sarah kurz darauf entführt wird, begibt sich Landon auf eine Rettungsmission, mit Obi als Unterstützung, der jedoch nur im Hintergrund agiert und zum Großteil von neuen Gefährten an Landons Seite abgelöst wird. 
Diese neuen Sidekicks kommen genauso unerwartet wie die Feinde, die sich gegen ihn verbunden haben. Somit hat nicht nur er sich verändert, sondern ein Großteil der Welt um ihn ebenfalls. Was dem Buch jedoch geblieben ist, ist die Schwärze der Handlung und der trockene Witz, der diese begleitet.

Der Reiz in der gesamten Handlung in den Divine Chronicles liegt nicht zuletzt darin, dass Landon zu einer gewissen Neutralität gezwungen ist und ich selten voraussehen kann, wie er wohl handeln wird oder auf welche Seite er sich in bestimmten Situationen schlägt.
Mit einem wirklich gewaltigen und unvorhersehbaren Finale setzt der Autor seinem kleinen Meisterwerk noch einmal die Kirsche auf und macht damit dem Ende von Band 1 große Konkurrenz.

Ich war zu sensibel gewesen. Ich hatte mich zu sehr gesorgt, und das zu schnell. Ich hatte mich am sterblichen Feuer verbrannt, verbrannt am Feuer der Hölle, verbrannt am Vertrauen.
Seite 18

Ich hole tief Luft, ignoriere den Gestank des Schmutzes, der ihre Haut und Kleidung bedeckt, und suche nach dem warmen Blut darunter. Ein Festmahl heute Nacht.
Seite 177

"[...] Wir können die Konsequenzen nicht immer kennen oder ob sie uns später in den Hintern beißen werden. Wir können nur das Beste tun. Wenn du das, was du getan hast, aus Liebe gemacht hast, dann ist der Ausgang keine Schande, egal, wie sehr wir wünschen, dass er anders wäre."
Seite 206

Forbes erweist mit diesem Folgeband dem vorhergenden alle Ehre und hat sich stellenweise sogar selbst übertroffen.
7/7
ISBN: 978-3961880256

Bisher erschienen
 

Band 3 (erscheint am 22.01.2019)
 
Diesen Post kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung.