Mittwoch, 3. Oktober 2018

{Rezension} 13 - Die Anstalt

Achtung! Hierbei handelt es sich um Band 2 einer Reihe. Schau doch auch bei meiner Rezension zu Band 1 vorbei.

Godric End, ehemaliger Auftragsmörder auf der Swimming Island, erzählt den Insassen von Zellenblock 13 seine Geschichte:

Die Suche nach meiner Schwester führt mich nach Treedsgow. Ich bin halb erfroren und ausgehungert, als ich dort ankomme. Die einst wohlhabende Stadt wird von Banditen beherrscht. In der Nervenheilanstalt Sankt Laplace macht der Leiter fragwürdige Experimente an Menschen.

Ich vertraue niemandem, aber ich wage zu hoffen. Ich bin ein Lügner. Ein Dieb. Ein Killer. Um meine Ziele zu erreichen, ist mir jedes Mittel recht. Trotzdem nennt man mich einen Helden. Aber die Wahrheit über mich ist ein scheues und manchmal hässliches Tier.

Wer immer noch glaubt, die Magie sei ein Mythos, hat die Zeichen nicht gesehen. Sie war lange verschollen, aber jetzt wagt sie sich langsam hervor und zeigt mir die Welt hinter den Spiegeln. Währenddessen verlöschen die Sterne.

Ihr sollt meine Geschichte hören. Von meiner Zeit in Treedsgow und meiner Begegnung mit dem König der Banditen. Von meinen unfassbaren Entdeckungen in der Nervenheilanstalt Sankt Laplace, von der Welt hinter den Spiegeln und dem Untergang der Welt.

Finster, bedrohlich und unglaublich mitreißend.

Figuren
Godric End beweist im zweiten Band, dass er nicht nur ein Antiheld ist, sondern auch irgendwie seine freundlichen Seiten hat. Nicht nur während er seine Geschichte erzählt, sondern auch im Gefängnis erlaubt er immer mehr Einblicke in sein Inneres und zeigt neue Seiten an sich. Trotzdem bleibt er auch zu einem Großteil dem Bild treu, das ich im ersten Band von ihm bekommen habe.

Schreibstil
Auch, wenn ich den Schreibstil von Carl Wilckens schon im erste Band sehr mochte, muss ich sagen, dass er im zweiten noch einmal deutlich gereift ist. Die Sätze sind weniger unkontrolliert und und es werden größere Kontraste geschaffen. Dieser Autor versteht sich wirklich darauf, mit naturgegeben Ängsten der Menschheit zu spielen, seien es das eigene Spiegelbild, huschende Schatten oder die Furcht vor dem Unbekannten.
Abgesehen davon ist dieser Band außerdem noch düsterer als sein Vorgänger und besitzt auch mehr phantastische Elemente, die den Inhalt nur noch mehr bereichern.
 

Inhalt
(Eigentlich würde ich euch hier gern wirklich viel zum eigentlichen Inhalt schreiben, allerdings befürchte ich, dass fast jeder Satz über eines der Geschehnisse im Buch ein Spoiler sein könnte. Bei so einer kompakt geschriebenen Story ist das keine Überraschung, denke ich. 
Ich hoffe, ich kann trotzdem einen kleinen Eindruck mit dem vermitteln, was ich gelesen habe, ohne etwas vorwegzunehmen.)
Zugegeben- die Geschichte in „13 - Die Anstalt“ wirkt zu Beginn auf mich noch relativ durcheinander, allerdings ohne wirklich chaotisch zu sein. Irgendwie fand ich das beim Lesen sogar angenehm, denn es gibt nicht nur ein Feeling für den ganzen Inhalt des Buches zurück sondern hat mir auch dabei geholfen, mich nach wenigen Seiten wieder völlig in diesen grotesken Traum fallen lassen zu können, den Godric End sein Leben nennt.
Mir ist aufgefallen, dass es in dieser Geschichte keine feste Konstanz gibt, das würde auch Godric oder dem Schreibstil des Autors gar nicht entsprechen. Neue Figuren, Monster und Orte lassen es gar nicht zu, dass während des Lesens Langeweile aufkommen kann. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich einen Roten Faden, der so geschickt um alles gewunden ist, dass dieses geordnete Chaos um ihn herum schon fast gar nicht mehr als Chaos zu bezeichnen ist und stattdessen immer wieder Sinn ergibt.

Was für mich außerdem ein großes Plus ist: In „Die Anstalt“ gibt es tatsächlich auch eine Karte dieser surrealen Alternativwelt.

Trotzdem schiebe ich auch jetzt noch, während ich diese Zeilen schreibe, alle fünf Minuten die Vorhänge beiseite, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass jemand die Wohnung beobachtet. Aber ich sehe niemanden. Bloß mein eigenes Spiegelbild im Fensterglas vorm dunklen Hintergrund der Nacht. Mir ist, als deute es ein Lächeln an.
Seite 40

Gute Künstler lassen uns an ihren Gefühlen teilhaben. Ein Maler kann seine Freude in Farbe bannen, ein Bildhauer in Stein. Und ein Musiker... ein Musiker kleidet sich in Töne, eine hörbare Aura, die unser Inneres in allen Farben des Gefühlsspektrums tränkt.
Seite 143

Eine würdige Fortsetzung zu Band 1 mit gereiftem Schreibstil und noch mehr Düsternis.
7/7
ISBN: 9783862825721

Band 1
Dreizehn. Das Tagebuch. Band 1
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