Freitag, 18. Januar 2019

{Rezension} Najaden - Das Siegel des Meeres

Brodelnde Feuerinseln, am Meeresgrund leuchtende Steine, das unendliche Sandmeer – ein exotisches Fantasyabenteuer.
In Heike Knaubers Roman lauert an jeder Ecke tödliche Magie, geheimnisvolle Wesen kämpfen in der Arena um Leben und Tod, und die Seiten knistern nur so vor Romantik. Dabei spielt die vielschichtige Handlung sowohl am Grunde des Meeres als auch in einem Wüstenreich, das im Sandmeer zu versinken droht: Knaubers Heldin Meliaé ist Thronfolgerin des legendären Najaden-Volkes – doch weiß sie nichts über ihre Herkunft. Als zwei grausame Brüder sie entführen, scheint Meliaés Tod unausweichlich, doch dann entdeckt sie ihre dunkle Liebe zu einem Mann, der sich für sie sogar mit dem Gott der Unterwelt anlegen wird …

Figuren
Meliaé ist zu Beginn des Buches noch ein Kind, ungefähr 14 Jahre alt, und wirklich schwer von Begriff, wenn nicht sogar debil. Zwar altert sie im Verlaufe der Kapitel um 4 Jahre, ist dann also 18 und immerhin etwas selbstständiger, doch an Grips hat sie nicht wirklich zugelegt. Höchstens an Verehrern. 
Immer wieder bringt sie sich und andere völlig leichtfertig in Gefahr, um eine Sekunde später höchst theatralisch ihr Leid zu klagen. Und trotzdem wird sie immer wieder viel zu makellos und perfekt beschrieben. Es findet sich seitens der Erzählung kein schlechtes Haar an ihr, obwohl sie die emotionale Stabilität einer Schwangeren mit Hormonschwankungen besitzt, sich immer wieder so unglaublich erhaben gibt und im nächsten Moment die Wehleidigkeit in Person ist.

Schreibstil
Mit dem Schreibstil der Autorin habe ich mich schwer getan. Er wirkt auf mich nicht nur trocken sondern auch absolut nicht packend. Die Beweggründe der Figuren werden meist gar nicht erklärt und auch, wenn ich mich nach der Hälfte des Buches irgendwie mit dem Schreibstil anfreunden konnte, würde ich ihn wohl nie wiedererkennen.


Inhalt
Meliaé fällt Sayaf schon früh in die Hände, zu diesem Zeitpunkt ist sie noch 14 Jahre alt und da beginnen für mich schon die ersten Probleme. Die Beziehung zwischen den beiden (sofern man es bei einem Kind, das vielleicht gerade die Pubertät erreicht hat, und einem erwachsenen Mann so nennen möchte) ist höchst fragwürdig für mich, wenn nicht sogar schon lächerlich. Allein der Verlauf des ersten Treffens zwischen den beiden hat sich merkwürdig angefühlt. Unglaubwürdige, viel zu spontane, überkochende Emotionen machen sich hier auf wenigen Seiten so breit wie in einer gesamten 08/15 Schnulze voller Hassliebe. Das Alter der beiden trägt für mich nur dazu bei, das „erotische Knistern“ und die Nacktheit der beiden noch fraglicher zu finden. Ganz außer Acht lasse ich dabei noch die Rolle, in die Frauen in diesem Buch gezwängt werden, ohne der Autorin hier zu nahe treten zu wollen, die das vielleicht auch alles gar nicht so beabsichtigt hatte. 
Allein schon den Anfang der Geschichte, und damit 150 Seiten, hätte man sich sparen können.
Ehrlich gesagt erinnere ich mich jetzt schon kaum noch an den Inhalt des Buches und hätte ich mir keine Notizen gemacht, würde ich die Geschichte nicht mehr zusammen kriegen. Was ich aber definitiv noch weiß, ist, dass Meliaé den Großteil der Zeit mit purem Trotz, Herumgetragenwerden und an vorzugsweise nackte Männeroberkörper gepresst zu werden verbringt.
Es wurde auch von Seite zu Seite immer alberner, wie die Hauptprotagonistin einfach jeden im Nu um den Verstand bringt, bis mir die Szenen nur noch einen Augenverdreher wert waren. Sie wechselt von Loveinterest zud Loveinterest wie andere ihre Unterwäsche wechseln, springt einfach alles an und kriecht im nächsten Moment in eine Schäm-Dich-Ecke wie ein geprügelter Hund.
Zwar bekommt die Story etwas mehr Substanz, als Meliaé endlich erwachsen (zumindest körperlich) ist, doch blieb für mich der Aus-den-Socken-Hauen-Moment aus, auf den ich so hoffte, nachdem ich mir so unglaublich viel vom Buch versprochen hatte. Stattdessen ist das Gegenteil eingetreten: Mir wurde es irgendwann völlig egal, was mit den Figuren passiert weil ich keine einzige von ihnen mochte und selbst die kleinste Spannung verabschiedete sich ab einem gewissen Punkt.
Sicher ist es Geschmackssache, doch dass in diesem Buch Frauen zu kleinen, hübschen Sexpuppen ohne Hirnschmalz degradiert werden und Männer immer böse Machos mit Sixpack und dickem Ego sind, die besagte Frauen immer und überall haben können, ist mir erst recht bitter aufgestoßen.

Ich kann einfach nicht in Worte fassen, wie unglaublich enttäuscht ich von diesem Buch bin. Selbst „Enttäuschung“ klingt mir hier noch zu harmlos. Ich habe dem Klappentext nach eine wundervolle, fantastische High Fantasy Story erwartet, aber bekommen habe ich Präpubertäre Gedankengänge, Sexismus und irrationalen Quatsch seitens der Figuren.

Eine enorme Enttäuschung und das schlechteste Buch, das ich 2018 gelesen habe.
1/7
ISBN: 978-3-7341-6143-8

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7 Kommentare:

  1. Huhu!

    Oh das ist ja schade, ich fands toll! :D

    Liebe Grüße!

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    1. Hallöchen :)

      Nach dem Schreiben der Rezension hatte ich mich ja auch etwas umgesehen und viele viele positive Rezensionen zu diesem Buch gelesen. Ich bin sogar alle meine Mitschriften noch einmal durchgegangen, um sicherzugehen, dass ich nicht vom falschen Buch rede. xD Wobei ein paar RezensentInnen ebenfalls erwähnten, dass ihnen die Emanzipation im Buch sehr gefehlt hat.
      Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. :)

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    2. Naja, Emanzipation gibts in so gut wie jedem Buch - hier bleibt es halt mal etwas auf der Strecke: es ist ja eine Geschichte und sie zeigt eben auch mal was anderes. Warum auch nicht? Ich finde, es muss nicht in jedem Buch diese "Botschaft" verpackt werden, zumindest so direkt. Hier gelingt die Botschaft ja anscheinend auch, eben andersrum ;) Da sieht man wie es NICHT sein soll :D

      Es ist ja schon ein bisschen her seit ich es gelesen hab und so ganz genau die Details weiß ich nimmer, aber ich fand schon grade die Beziehungen zwischen den Charakteren und die Untertöne, die da durchgeklungen sind, sehr interessant.

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  2. Huhu =)
    Interessante Rezension. Viele Punkte kann ich sehr gut nachvollziehen. Mich hat auch sehr gestört, dass Meliaè im Grunde das ganze Buch nur ein Spielball anderer war, aber immerhin mochte ich die Weltgestaltung.

    LG Sandra

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    1. Ja, die ganz ganz grobe Grundkonzept der Welt als eigenstehendes Werk fand ich auch gut, aber letztendlich haben mir Story und Figuren alles kaputt gemacht. Meliaé hätte sich zu einer wirklich faszinierenden Figur entwickeln können, finde ich. Aber sie ist eher ein... Ja, wie du schon sagtest, Spielball, bzw. Flummi ohne Hirn, geworden. ^^'

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    2. Aber gerade das hat es für mich "echt" gemacht, denn das passiert einfach oft. Im realen Leben, im Alltag. Wie viele Menschen gibt es da, die es nicht schaffen, anderen etwas entgegen zu setzen. Das so in einer Geschichte präsentiert zu bekommen finde ich schon auch "lehrreich".
      Immer die strahlende Heldin die alles schafft und über allem steht und das alles ja ganz einfach ist - finde ich genug in Büchern. Für mich darf das gerne auch mal anders sein ;)

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    3. Ich gebe dir da vollkommen Recht, dass die Story sich nicht immer um einen strahlenden Helden oder Heldin drehen muss! Ich sympathisiere sehr mit den Protagonisten, die eher aus der Reihe tanzen. Nur ist Meliaé für mich nicht nur aus der Reihe getanzt, sie hat sich nicht mal aufstellen lassen.:D Ich fand sie einfach sehr charakter- und konturlos. Sie als Schachfigur in die Geschichte zu bringen, wäre an sich nicht das Problem gewesen, aber dass sie nicht einmal Gedanken für sich fassen konnte... Ich weiß nicht. Es war einfach absolut nichts für meinen Geschmack.^^

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