Sonntag, 20. Januar 2019

{Rezension} Herr der Sieben Königreiche

Bevor die Welt gerettet werden kann, muss sie ja erstmal kaputtgehen
Zitara Zaylandra, Voodoodienstleistungen aller Art, - Verzaubern, Verbannen, Entfluchen; oder das jeweilige Gegenteil davon -, lebt abgeschieden und getrennt von ihrem Zwergenclan in der Einöde Dramuriens nahe der Berge der Verdammnis. Die Hütte, in der schon ihre Großmutter dem Zaubergeschäft nachging, ist nur einen Steinwurf entfernt von der berüchtigten Grotte der Tausend Wunder. Der Alltag hier ist eher dröge, bis eines Nachts der gnomische Möchtegern-Meisterdieb Maljosh mit einem plüschigen Problem vor ihrer Tür steht. Sie soll seinen Hamstergefährten Ambros von einem dunklen Fluch heilen, bevor das bemitleidenswerte Wesen sich den letzten Rest seiner Seele aus dem Leib hustet. - Im wahrsten Sinne des Wortes! Um dafür die sieben Zutaten der Macht zu beschaffen, müssen sie wohl oder übel hinab in die tiefsten Teile der Grotte, aus denen noch kein Abenteurer lebend zurückgekehrt ist. Doch mit Zitaras grenzenloser Selbstüberschätzung und Maljoshs linken Händen kann eigentlich gar nichts schiefgehen ...

Figuren
Die weibliche Hauptfigur ist Zitara, eine Zwergin die Voodoodienstleistungen anbietet, höchst intelligent ist, wenn auch vielleicht etwas eitel, und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Maljosh dabei zu helfen, ein Heilmittel für seinen kranken Hamster Ambros zu finden.
Maljosh ist ein Gnom und ein Dieb, was ihn erst in die missliche Lage gebracht hat. Er ist überraschend unbeholfen für seine Profession, erweist sich aber trotzdem nach und nach als kleiner Held.
Zu den beiden gesellen sich noch weitere Figuren, allesamt liebenswert mit ihren kleinen und großen Macken und den Streitereien untereinander.

Schreibstil
Sylvia Riess' Schreibstil ist leicht, aber sie bringt alles direkt auf den Punkt. In „Herr der Sieben Königreiche“ hat sie eine kleine, kompakte Welt geschaffen, die die Figuren der Story perfekt umschließt. Außerdem muss ich der Autorin das Talent zusprechen, jede noch so große Absurdität glaubwürdig rüberbringen zu können. Beim Lesen habe ich die gesamte Zeit den Eindruck gehabt, dass sie großen Spaß beim Schreiben dieser Geschichte hatte.

Inhalt
Der kleine Hamster Ambros ist am Geisterhusten erkrankt. Das heißt, er verliert nach und nach kleine Teile seiner Seele, beispielsweise sein Gemüt oder seine Angst vor Wasser. Erst dieser Umstand erweckt Zitaras Interesse, als Maljosh hilfesuchend vor ihrer Tür steht. Gemeinsam ziehen sie also los, um die sieben Zutaten der Macht zu besorgen, damit Zitara einen Heiltrank für Ambros herstellen kann. Dieses Abenteuer jedoch bringt viele Gefahren mit sich. Die beiden müssen sich samt Begleiter durch ein Höhlensystem voller Fallen, Ghule und Oger schlagen, während Ambros immer schwächer wird. Trotz der vielen gefährlichen Stolpersteine liefert dieses Buch eine witzige Geschichte, was nicht zuletzt den von Grund auf verschiedenen Charakteren und ihren Zwisten untereinander zu verdanken ist.
Ich bin sicher, mit vielleicht 13 Jahren hätte ich diese Geschichte über alles geliebt. Nicht, dass ich mich beim Lesen „zu alt“ fühlte - das keineswegs – doch ist „Herr der Sieben Königreiche“ für mich nichtsdestotrotz eher eine süße, spannende und fantasiegeladene Geschichte für Zwischendurch. Denn auch, wenn der Großteil der Handlung sich unter der Erde abspielt, hat die Autorin eine sehr bunte, abwechslungsreiche Story mit vielfältigen Kreaturen und Persönlichkeiten geschaffen.

"Wie hat Oma es immer gesagt? Du bist das Ding, vor dem die anderen im Dunkeln Angst haben müssen. Wenn du das nicht kannst, dann verdienst du es gar nicht, als Voodoohexe weiter unserem Geschäft nachzugehen, und es ist gut, dass du gefressen wirst.
Ach ja, Oma. Sie hatte immer so beruhigende Ratschläge parat gehabt.
Seite 68

Eine irrwitzige, spannende Geschichte über den Wert der Freundschaft, verpackt in einer einfallsreichen Fantasy-Kulisse.
6/7
ISBN-13: 978-3961114580

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1 Kommentar:

  1. Hui :D vielen Dank!

    Das ist ja eine superschöne Rezension. :) Und JA!!! Ich hatte beim Schreiben den Spaß meines Lebens.
    - Was dann auch dazu führte, dass meine 'kleine kompakte Welt' etwas aus den Fugen geriet. Insgesamt habe ich noch aberwitzige und spannende Ideen für 6 weitere Hamster-Geschichten, die am Ende ein großes Finale haben werden. ;)
    Doch dieses Buch kann auch super erstmal nur für sich stehen.

    Also danke nochmals für diese tolle Rezi.

    LG Sylvia

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