Eine abgelegene tropische Insel mit einem geheimen Raketentestgelände mitten im Pazifik – das ist der Ort, an dem Matt Anderssen arbeitet, als eines Tages der Kontakt zur Außenwelt abbricht. Die letzten Nachrichten, die ihn noch erreichten, sprachen von einem Terrorakt und einer Seuche, welche die Welt an den Rand der Zerstörung bringen könnte. Nun trennen ihn fünftausend Meilen Ozean von seiner Frau und seinen Kindern, und Matt muss zu ihnen zurückkehren, koste es, was es wolle. Zusammen mit zwei Freunden begibt er sich auf eine Odyssee über das Meer, auf einen Hoellenkurs, wo nicht nur Stürme und Piraten, sondern auch Hoffnungslosigkeit und Selbstzweifel lauern …
Figuren
Der einzig wirklich wichtige Hauptcharakter, den ich beim Lesen von „Höllenkurs“ auch die ganze Zeit begleitet habe, ist Matt. Er ist Meteorologe und auf Kwaj zu Beginn stationiert. Er ist intelligent und berechnend, hat aber auch einen merkwürdigen Sinn für Humor (er nennt beispielsweise sein Haustier, eine Fliege, „Shithead“), der ihm ein gewisses Stück Sympathie meinerseits eingebracht hat. Außerdem wird er zum Ende hin richtig badass, was bei mir immer für Pluspunkte sorgt.
Schreibstil
Tom Wright hat etwas geschafft, woran ich anfangs noch gezweifelt habe: Er lässt sogar meteorologische Fakten und selbst Ameisen in seinem Buch interessant wirken. Außerdem hat er selbst auf der besagten Insel Kwaj gedient und das ist im Buch wirklich merkbar; Er liefert genaue Beschreibungen und baut damit sowohl Tropenfeeling als auch Panik auf. Dazu muss ich jedoch sagen, dass weniger Action und Aufregung die Handlung begleiten als ich erwartet hätte, denn der Autor hat selbst krasse Elemente unspektakulär verpackt.
Inhalt
Als Matts Frau ihn anruft und ihm berichtet, dass sich in den USA die Rot-Pest immer weiter ausbreitet, tut er es anfangs noch als eher harmlos ab und ist der festen Überzeugung, dass die Medien lediglich übertreiben. Während seine Frau und seine Kinder also in Amerika immer nervöser werden, rauscht ein Sturm über das Meer nach Kwaj heran. Da allerdings selbst Matt als Meteorologe dieses Unwetter nicht einschätzen kann, wird die Bedrohung doch realer als erwartet.
Es dauert nicht lange, da erreicht auch eine Nachricht über die tatsächlichen Ausmaße der Rot-Pest die Insel, woraufhin diese abgeriegelt wird. Matt beschließt daher kurzerhand, mit ein paar Freunden und Kollegen bei einer Nacht- und Nebelaktion mit einer Yacht zu fliehen, um ihre Familien in den Staaten ausfindig zu machen.
Während dieser Flucht und auch bereits davor wird sehr oft die Theorie der Schifffahrt, Technik und des Wetters thematisiert, wobei ich nicht sagen kann, dass das langweilig wäre, auch, wenn weniger passiert als ich erwartet habe.
Sobald die Yacht auf dem Meer ist, befinden sich Matt und die anderen in einer Art Blase. Sie bekommen zwar schwache und auch verstörend bemerkbare Zeichen der Katastrophen an Land mit, sind aber trotzdem so weit von all dem entfernt, dass es nicht wirklich so nahegeht, dass starke Emotionen ausgelöst werden. Die Spannung hat Wright hier wirklich auf die Ungewissheit gelegt.
Als Leserin habe ich überraschenderweise wenige Infos über das wirkliche Leben und den Alltag auf dem Meer bekommen, womit ich nicht gerechnet habe. Stattdessen gibt es viele Einblicke in Matts oft abschweifende Gedanken und die oberflächliche Psyche der Besatzung.
An sich muss ich sagen, dass sich „Auf Höllenkurs“ nicht so richtig nach einem Katastrophenszenario anfühlt, was vor allem daran liegt, dass die Rot-Pest nicht wirklich präsent ist. Auch, wenn die Handlung auf den letzten 150 Seiten an Fahrt aufnimmt und immer spannender und emotionaler wird und selbst die Brutalität und Endzeitstimmung zunehmen, fühlte sich dieses Buch doch mehr nach einer düster-philosophischen Erkundung von Matts Innerem an.
"Du hast dein Leben schon einmal aufs Spiel gesetzt, um mich zu retten, und tust es jetzt wieder. Warum?"
"Es gibt immer noch Menschen, die den Unterschied zwischen Recht und Unrecht erkennen" rief ich gegen den tosenden Wind und Regen an. "Auch, wenn gerade so viel Mist passiert, sind die Guten noch nicht ausgestorben. Das spricht, denke ich, stärker für die Existenz eines Gottes als alles andere."
Seite 181
Die meisten Menschen können die Vorstellung, dass es sowas gab, ihr Leben lang außer Acht lassen, doch sollte sich ein Toter einmal bewegen, würden wir unweigerlich vor die Tatsache gestellt, dass dies real war. Auf einmal wäre es also denkbar, dass all die Geräusche, die man als Kind gehört hat, tatsächlich von Monstern gemacht worden waren.
Seite 226
Zwar lässt die apokalyptische Stimmung eine ganze Weile auf sich warten, doch bietet dieses Buch im Gegenzug einen detaillierten Einblick in das Schicksal eines Einzelnen.
5/7
ISBN: 978-3-95835-315-2
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