Freitag, 10. Juni 2016

{Rezension} Masken - Unter Magischer Herrschaft


Die junge Ferin sehnt ungeduldig den Tag herbei, an dem sie endlich die Maske erhält, die ihre hässlichen blauen Gesichtsmale überdecken und sie ebenso schön machen wird wie die Herrschenden. Aber ihre Maske zerfällt zu Staub – und Ferin wird zu einer Gesetzlosen. Sie flüchtet zu einer Rebellengruppe, die unmaskiert im Dschungel lebt. Hier erfährt sie die Wahrheit über die magischen Kräfte ihres Volkes, die von den Masken unterdrückt werden, und lernt den attraktiven Martu kennen. Gefangen in einem Strudel aus Unterdrückung, Verrat und Rache, der nicht nur die Freiheit ihres Volkes, sondern auch ihre große Liebe bedroht, bleibt Ferin nur eins: Sie muss die Masken zerstören.


Während des Lesens hatte ich die ganze Zeit Indien vor Augen. Dschungel, Tiger, gebräunte Haut, Wüsten und Steppen... Die Autorin hat ihre Figuren in eine wirklich wunderschöne Welt gesetzt und lässt auch ihre Leser diese Welt sehen. Sie schreibt sehr detailliert, behält aber einen flüssigen Schreibstil bei, weshalb sich die rund 600 Seiten schnell lesen lassen. Nur zum Ende hin hatte ich so meine Probleme.
Schon ab den ersten Seiten an war ich begeistert von dieser vollkommen neuen Idee mit den Masken, der Vereinheitlichung der Bevölkerung und den vielen Geheimnissen, die nach und nach auftauchen. Ich mochte Ferin von Anfang an, habe aber gerade im letzten Viertel gemerkt, dass sie mir doch sehr fremd geworden ist. Viele ihrer Entscheidungen konnte ich nicht wirklich verstehen; Sie wirkte zusehends immer verwirrter und egoistischer. Ihre Gefühlsausbrüche sind manchmal viel zu übertrieben und die Art und Weise, wie sie sich entwickelte sagte mir absolut nicht mehr zu. Aus der starken, schüchternen Tochter eines Spiegelmachers ist eine aufgesetzte Nervensäge geworden. Und dann kommt da auch noch diese Dreiecksbeziehung ins Spiel, von der ich lange dachte, ich hätte in diesem Buch meine Ruhe davor...
Die Story an sich, wie sie sich entfaltet und die Charaktere haben mir sehr gefallen. Nur das ausgerechnet die Hauptfigur, mit der man nun einmal am meisten Zeit verbringt, so debil und kindisch wird, hat mir am Ende die Freude am Lesen genommen.
Leider wurde auch nicht alles aufgeklärt. Manche Fragen, die gleich zu Beginn des Buches aufkommen, bleiben unbeantwortet oder werden nur sporadisch beantwortet.
Und die Höhe war das Finale... Es war gut, aber ein Umstand hat mich doch sehr geärgert. Irgendwie war er vorhersehbar, denn nur so konnte Ferin am leichtesten und bequemsten aus einer gewissen Sache herauskommen. Ihr ist vieles einfach zu leicht gefallen. Die Herausforderung war einfach nicht mehr da. Sehr schade, denn an sich hätte das Buch echt das Zeug dazu gehabt, die volle Punktzahl zu bekommen.

Sie bahnten sich ihren Weg zum Ausgang, vorbei an gleichen Gesichter und Gestalten, vorbei an gleichen Gesprächen. An gleichen Gedanken.
Seite 53

"Wie sehr muss sich meine Seele nach deiner gesehnt haben, dass sie in dir schrie?"
Seite 512


Ein gutes Buch für zwischendurch, das viel Potenzial hatte, am Ende leider sehr schwach wurde.
ISBN: 978-3-426-51009-4

zur Autorin:
Mara Lang, Jahrgang 1970, begann in ihrer Jugend zu schreiben, als ihr der Lesestoff ausging. Die Geschichten von C. S. Lewis und Michael Ende begründeten ihr Faible für Phantastik. Hin- und hergerissen zwischen Buch und Film wollte sie ursprünglich Regisseurin werden, um ihrer Phantasie Leben einzuhauchen, wählte dann aber das Studium zur Diplompädagogin und schreibt heute Kopfkino für ihre Leser. Mara Lang lebt und arbeitet in Wien.
(Quelle: Verlagsseite)


Weitere Bücher der Autorin:

  

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