Die Elfe Fi erwacht ohne Erinnerungen auf einem mysteriösen Schiff auf dem Meer. Nach und nach findet sie heraus, dass die böse Nebelkönigin Morgoya das Land und das Volk der Elfen unterworfen und versklavt hat. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden, einer Möwe und einem Meermann, begibt sie sich auf eine möglicherweise tödliche Mission: ihr Zuhause zu retten.
Eine magische Geschichte über die Hintergründe der Nebelkriege und für alle Liebhaber des Meeres für jugendliche und junggebliebene Leser.
Thomas Finns legendäre Nebelkriege-Chroniken (ehedem Ravensburger) in prachtvoller Neuausstattung und in chronologischer Reihenfolge, beginnend mit der Vorgeschichte der Elfe Fi.
Figuren
Fi und Nikk sind die Hauptfiguren in „Der silberne Traum“, wobei sie von vielen anderen schillernden und auch unscheinbaren Protagonisten durch das Buch begleitet werden. Während Fi, ganz typisch Elfe, bedacht, sensibel und immer mit einer sanften Art an alles herangeht wirkt Nikk dabei immer einen Tick entschlossener und vielleicht auch haltloser, wenn man es so nennen will. Beide Figuren haben ihre kleinen Fehler, wobei Fi nach meinem Geschmack ruhig etwas mehr davon hätte haben können, denn auch Elfen können durchaus ihre Macken und Definzite besitzen.
Schreibstil
Thomas Finn entführt mit seinem nicht zu einfachem, doch gediegenem Schreibstil in eine liebevoll geschaffene Welt. Für gewöhnlich finde ich es immer schwierig, ein Buch als für fast alle Altersgruppen geeignet zu bezeichnen, doch hier trifft das durchaus zu. Der Autor schreibt auf eine Weise, die bildreich und leicht verständlich ist aber trotzdem nicht anspruchslos. Lediglich ein paar Szenen kamen mir etwas ungelenk vor, als sei er beim Schreiben eher darübergestolpert. Diese sind allerdings so kurz und spärlich verteilt, dass sie dem Lesefluss keinen Abbruch tun.
Inhalt
Fi ist eine Elfe, gibt sich jedoch als männlicher Elf aus. Zwar hat sie ihre Erinnerungen verloren und kennt daher den Anlass dazu nicht mehr, ist jedoch so geistesgegenwärtig, ihre Verkleidung nicht abzulegen, da diese sicher ihre Gründe hat. Und tatsächlich stellt sich schnell heraus, dass sie sich versteckt halten muss, da sie von ihren Feinden gesucht wird.
Zwar wird der Grund ihrer Gedächtnislosigkeit erst einige Zeit später klar, doch ist die Situation, in der sie auf Koggs Windjammers Schiff erwacht schnell geklärt: Eine Sirene hat die gesamte männliche Besatzung entführt, welche nun in höchster Gefahr schwebt. Kurzerhand startet Fi eine Rettungsmission, in der sie unerwartet auch auf Nikk, einen Meermann trifft. Dieser ist auf der Suche nach einem Heilkraut, das seinem Vater, dem Meerkönig, das Leben retten soll. Bereits jetzt müssen Fi und die anderen sich plötzlich mit Morgoyas Lakeien anlegen. – Hier wurde für mich beim Lesen schon auffällig, dass die Handlung doch sehr dicht gesetzt ist, allerdings mit genug Platz zwischen den wichtigsten Handlungsknoten, um ein wenig Ruhe einzubringen.
Thomas Finn hat eine vielfältige, bunte Welt geschaffen mit dunklen Ecken und voller Geheimnisse. In dieser Welt leben nicht nur außergewöhnliche Kreaturen, sondern auch die typischen Wesen, die im High Fantasy immer wieder auftauchen. Sie alle tragen die Handschrift des Autors, haben neue Eigenheiten bekommen und auch stereotypische behalten.
Für Einsteiger in das Genre High Fantasy ist dieses Buch meiner Meinung nach echt super geeignet, denn statt der typischen langen Kämpfe setzt der Autor hier mehr auf das Abenteuer und Entdeckungen selbst, durch die es trotzdem einen Feind zu besiegen gilt.
Unter dem Aspekt gesehen, dass dieses Buch auch für Jugendliche geschrieben wurde, ist die kleine Lovestory zwischen Fi und Nikk ganz süß konzipiert, für mich zu Beginn jedoch überstürzt. Zwar wirkt er allein aus dem Grund, dass er ein Meermann ist, eine ganz besondere Anziehungskraft auf Frauen aus, doch wird mir die emotionale Nähe zwischen Nikk und Fi zu früh aufgebaut. Das Ganze bleibt jedoch immer eher im Hintergrund und fügt der Geschichte nur eine weitere Ebene hinzu, statt sie einzunehmen.
Sollte er je sein Versprechen vergessen und sie endgültig mit seinem Meermanncharme bezirzen, wäre sie verloren. Sie würde ihm vermutlich bis in den Schlund eines Riesenhais folgen – mit einem seligen Lächeln auf den Lippen.
Seite 228
Ein spannungsreiches Abenteuer, wenn auch teilweise zu perfekt und glatt gesponnen.
5/7
Bereits alle Bände der Nebelkriege sind erschienen. Der Feder und Schwert Verlag hat sie allerdings im neuen hübschen Kleid neu herausgebracht.
ISBN 978-3-86762-321-6
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