Wenn Geheimnisse eine Liebe zerstören, kann die Wahrheit sie wieder heilen?
Tausend Inseln unter einem Himmel voller Tropfen. Das ist Maes Heimat, ein kleiner Ort am St. Lorenz Strom. Hier in Alexandria Bay hat Mae nicht nur als Kind ihre Eltern verloren, sondern auch ihre erste große Liebe Gabe. Eines Tages war er einfach verschwunden. Und so ist auch sie gegangen.
Zehn Jahre später: Mae kehrt zurück nach Alexandria Bay, in das Inn ihrer Großeltern, um sich von einer schlimmen Trennung zu erholen. Aber ihre Großeltern haben sich verändert. Geheimnisse werden gelüftet, die ein neues Licht auf Gabes Verschwinden werfen. Lässt sich die Vergangenheit zurückerobern, und damit die Chance auf das Glück?
Figuren
Als erste Hauptfigur habe ich Mae kennengelernt. Sie ist recht blauäugig und kam mir auf den ersten Seiten etwas farblos vor. Allerdings entwickelt sie sich mit jedem Kapitel immer mehr zu einem recht interessanten emotionalen Charakter und ich konnte mich bis zum Ende nicht entscheiden, ob sie nun wirklich energisch oder eher schwach ist. Irgendwie ist sie wohl ein Mix aus beidem. Ähnlich ging es mir mit Gabe, Maes Freund aus Kindheitstagen. Auch, wenn er nach dem ersten „Kennenlernen“ wie jeder andere männliche „Love Interest“ aus anderen Büchern wirkt (schön, geheimnisvoll und erschreckend perfekt mit seiner eigenen kleinen düsteren Hintergrundgeschichte) beweist auch er schnell, dass mehr in ihm steckt.
Um sie beide herum ist ganz Alexandria Bay voller zerbrechlicher Leute, deren Zerfall man langsam mitverfolgen kann. Und ich konnte von ihnen allen bis zum Ende nicht genug bekommen.
Schreibstil
Das Glück an Regentagen ist nicht nur tragisch und dramatisch, sondern auch auf eine unverbesserliche Art tieftraurig und gleichzeitig aufmunternd. Ein gewisser Schwermut ist permanent spürbar, selbst, wenn die Quelle dafür noch gar nicht wirklich erkennbar ist. Als ich einmal begonnen hatte, hatte ich gar keine andere Wahl, als dieses Buch in einem Stück durchzulesen.
Inhalt
Wie zu erwarten bei einem Buch der schmaleren Sorte lernt man bereits innerhalb weniger Seiten die wichtigsten Figuren und Umstände kennen, um besser in die Story finden zu können.- Leider wurde ich davon fast ein bisschen überrumpelt. Nach und nach ergab alles einen Sinn, doch anfangs war es etwas schwer, die Familien- und Freundschaftsverhältnisse zu verstehen, oder wer jetzt was genau warum und mit welchen Konsequenzen getan hat. Ich traf kurz hintereinander in verschiedenen Kapiteln auf Mae, Virginia, Gabe, Lilly und noch andere Figuren, musste mich über die ersten Seiten hinweg allerdings erst mal damit abfinden, dass ihre Geschichten erst später intensiviert werden und sich dann auch alles zusammenfügt wie ein Puzzle, das lange auf seine Vervollständigung gewartet hat.
Erwartet hatte ich von Das Glück an Regentagen eigentlich eine flatterige, leichte Liebesgeschichte zwischen Mae und Gabe, diese ist allerdings nicht der Hauptkern des Buches. Eine viel tiefergehende Geschichte um die verschiedenen Leben der einzelnen Personen drängt diese Liebesgeschichte immer wieder an den Rand.- Was ich, ehrlich gesagt, begrüßt hatte, da das ganze Konstrukt der Story dadurch für mich viel interessanter und unvorhersehbarer wurde. Und immer wieder sickert es durch, wie die verschiedenen Schicksale all der einzelnen Personen ein großes Ganzes ergeben; wie sie unabänderlich miteinander verbunden sind und schon beschlossen wirken.
Sie setzt sich auf und horcht in die Stille, die herrscht, wenn derjenige, auf den man wartet, noch nicht nach Hause gekommen ist. (Manchmal gehen Leute weg und kommen nicht wieder. Manchmal geschehen schlimme Dinge. Mae weiß das, seit sie sechs ist.)
Seite 16
Vielleicht bleibt der Zauber des Flusses auch ein Geheimnis. Und das ist in Ordnung, manche Geheimnisse sollten besser geheim bleiben. Andere aber nicht, und zu den schwierigsten Aufgaben im Leben gehört, die einen von den anderen zu unterscheiden.
Seite 78
„Sei kein Feigling. Vielleicht spürst du es im Augenblick nicht, aber du hast etwas, wofür es sich zu leben lohnt. Du hast Glück.“
Seite 277
Endlich wusste sie, warum ihre Mutter den Regen so geliebt hatte. Das Leben war nicht perfekt, es musste auch nicht perfekt sein. Wenn es regnete, wurde alles andere fortgespült. Alles, was man an einem solchen Tag tat, wurde zu einem Geschenk, manchmal sogar zu einer Heldentat, von der niemand sonst wusste, weil alle anderen sich in ihren Häusern verkrochen.
Seite 285
„Jeder Mensch tut mindestens eine Sache im Leben, auf die er nicht stolz ist und die er sich selbst verzeihen muss“
Seite 296
Ein bittersüßer Glücklichmacher, der, zugegebenermaßen, sogar meine Ansichten auf Lovestorys etwas ändern konnte.
5/7
ISBN: 978-3499291708
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