Sonntag, 20. Dezember 2015

{Rezension} Sanguineus 1 - Gefallener Engel

Im Grunde gibt es nichts, was den reichen, arroganten Vampir Jonathan Haynes und die junge, engagierte Anwaltsgehilfin Samantha Reese verbindet – außer dem Verlust seines besten Freundes und ihrer großen Liebe Nathan Phillips. Seit einem Jahr gilt der vampirische Spezialist für heikle Entführungsfälle in San Diego und Umgebung als vermisst und hat dadurch aus zwei Fremden gute Freunde gemacht, die alles daran setzen, ihn wiederzufinden. Als sich nach der langen, vergeblichen Suche nach Nathan endlich eine heiße Spur ausfindig machen lässt, sind Sam und Jonathan gezwungen, ein paar kritische Entscheidung zu fällen, durch die sie sich nicht nur mit den Ältesten des großen Vampirrats anlegen, sondern auch mit einer gefährlichen menschlichen Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die vampirische Gemeinschaft zu vernichten.


Erwartet habe ich mir von diesem Buch etwas Neues, Frisches. Keine ausgelutschten Formen, in die neue Figuren gepresst wurden, sondern eine Geschichte, die frei von all diesen sich immer wieder wiederholenden Mustern ist... Und ich bin so, so froh, dass ich auch genau das bekommen habe.
Die Idee von Vampiren in „unserer“ Welt ist zwar ein beliebtes Thema, aber mich konnten diese modernen (teilweise glitzernden) und verweichlichten Nymphomanen nie so wirklich überzeugen. Dass man es aber auch anders machen kann, beweist Ina Linger im ersten Band ihrer Sanguineus-Reihe. Die Vampire leben in diesem Buch nämlich sehr gefährlich. Sie führen nicht nur Kriege untereinander, sondern müssen außerdem die Garde fürchten, die Jagd auf sie macht. Außerdem handelt es sich hier zwar ebenfalls um düstere Kreaturen, die Blut trinken, allerdings haben sie nicht alle Zähne, differenzieren sich noch einmal untereinander. Außerdem fallen in diesem Buch die Vampire nicht in dunklen Gassen über arme Jungfrauen her und saugen sie leer, sondern organisieren sogar (halbwegs geheime) Partys, auf denen sie auch an ihr Blut kommen, oder trinken das Blut aus Konserven aus Weingläsern.
Jonathan ist einer dieser Vampire. Er wirkt zu Beginn kühl und verschlossen, versucht sich auch das zu wahren, doch gibt es immer wieder Momente, in denen er aufbrausend oder gefühlvoll wird. Er ist mein Lieblingscharakter, denn er ist irgendwie ein angenehmer Typ und gar nicht mal so ein unerträglich arroganter und aufgemotzter Vampir, wie er im ersten Moment vermuten lässt. Gewissermaßen verkörpern er und Nathan, was Christian Grey hätte sein können. - Nämlich leidenschaftlich, begehrenswert und gefährlich.
Nathan ist Jonathans bester Freund, der entführt wurde und im Buch eigentlich nicht wirklich etwas tut. Trotzdem wirkt er beim Lesen sehr lebendig und auch anwesend, weil Jonathans und Sams Erinnerungen an ihn immer wieder die Geschichte auflockern und man ihn so ebenfalls kennenlernt. 
Währen wir also bei der letzten wichtigen Figur: Sam. Sam ist Nathans Freundin und ein Mensch. Sie ist eine ziemlich weinerliche Figur, gleichzeitig aber auch mutig und entschlossen. Und eigentlich hatte ich ja befürchtet, zwischen ihr und Jonathan würde sich etwas anbahnen, aber zum Glück kam es nicht so, denn das hätte mir die Story wohl versauert.
Die Autorin hat dazu einen weichen und femininen Schreibstil, ohne dabei kitschig zu werden. Es gibt nicht zu viele Details, die Handlung schreitet zügig voran und stellenweise kam ich gar nicht mehr von diesem Buch los. 


Der Alptraum war vorbei. Sie war in Sicherheit - das wusste sie ganz genau. Sie hatte keine Angst mehr, nicht so lange der Engel bei ihr war. Er konnte sie vor allem Bösen in dieser Welt beschützen. Niemand konnte ihr etwas tun, solange er sie in seinen Armen trug, sie festhielt und nicht losließ.
Seite 191


Ein moderner Vampir-Roman mit der leichten Atmosphäre eines Krimis und unvorhersehbaren Wendungen. Empfehlenswert für Urban-Fantasy-Liebhaber, die glitzernde Vampire satt haben.

ISBN: 9783737509183

Weitere Teile:
Band 2 : Neugeboren
Band 3: Schattenspiel
Band 4: Spiel mit dem Feuer

1 Kommentar:

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