Sonntag, 14. Juni 2015

{Rezension} Das Lachen und der Tod


Der Held und Ich-Erzähler dieses Romans, Ernst Hofman aus Amsterdam, ist von Beruf Komiker. Er lebt für den Applaus und von dem Gelächter seiner Zuhörer. Da seine verstorbene Mutter Jüdin war und er mit politischen Witzen auffällig geworden ist, wird er 1944 in einem Viehwaggon mit anderen Verfolgten in ein Konzentrationslager gebracht. Doch Ernst Hofman kann nicht anders, er bleibt selbst im Lager Komiker und erzählt, mit Billigung des Barackenältesten, abends den Mitgefangenen Witze, um sie vor der endgültigen Verzweiflung zu bewahren und von dem Grauen abzulenken.

Als der deutsche Lagerkommandant das erfährt, will er Hoffman dazu bringen, abends vor den SS-Leuten als Kabarettist aufzutreten. Erst weigert sich der Komiker, doch dann verspricht ihm der Lagerkommandant, die Frau, in die sich Hofman auf dem Transport verliebt hat, am Leben zu lassen. Es ist ein diabolischer Vorschlag, der den Häftling an die Grenzen seines Gewissens und seines Überlebenswillens führt.

Ähnlich wie "Das Tagebuch der Anne Frank" ist auch "Das Lachen und der Tod" ein Buch der Holocaustliteratur, welches weder aufgesetzt geschrieben ist, noch so wirkt, als wolle es lediglich schocken. Sehr persönlich und ohne aufgesetzte Gefühle erzählt Ernst Hoffmann seine Geschichte und seinen Kampf um das Überleben im KZ. Langsam lernt er mit seiner Lage mehr oder weniger umzugehen und nutzt dazu das, was er am besten kann: Witze reißen. Mit Galgenhumor und jede Menge Mut schafft er es, unter den unmenschlichsten Bedingungen zu überleben und sogar Freunde zu finden. 
Doch trotz kleinster Lichtblicke, ist die Welt, die man in diesem Buch kennenlernt eine düstere und tödliche. Und mein Glauben an die Menschheit hing teilweise am seidenen Faden. Der Situation kommt zugute, dass Hoffmann ein sehr charmanter und liebenswürdiger Charakter ist, der aber trotzdem schonungslos ehrlich, aber verträglich seine "Erfahrung mit dem Tod" schildert. 

Mit simplen, aber gleichzeitig gewaltigen Worten schafft der Autor eine Atmosphäre, die gefangen nimmt und den Leser wortlos zurücklässt. Denn irgendwann fragt man nicht mehr nach dem Warum?, sondern lässt die Eindrücke und Geschehnisse einfach nur noch auf sich wirken und versucht, jene zu verarbeiten.

Falls es Leser unter euch gibt, die eher zart besaitet sind und bisherige ähnliche Literatur nicht vertragen haben oder sich nicht heranwagten, denen empfehle ich "Das Lachen und der Tod", denn auch, wenn es schwer verdauliche Szenen gibt, macht Ernst Hoffmanns Geschichte trotzdem Mut und setzt vor allem, trotz all der schlimmen Bilder, Lichtblicke.

Der Mensch ist des Menschen Wolf. Und wenn ich schon ein Tier sein musste, dann bestimmt kein Lamm.
Seite 81

War es nicht naiv, Menschen, in denen alles abgestorben war, durch ein Lachen wiederbeleben zu wollen?
Seite 103

Herzbrechend aber auch herzerwärmend, wenn auch im unausgewogenen Verhältnis.

7/7






(Auf der Verlagsseite steht als Preis 19,99€, das ist die Hardcoverversion. Der oben angegebene Preis bezieht sich auf das Taschenbuch.)


 Danke!




5 Kommentare:

  1. Hi!

    Das Thema ist eigentlich nichts für mich, aber deine Rezi lässt es sehr interessant klingen. Das Buch ist mir schon öfters über den Weg gelaufen - vielleicht pack ich es doch noch auf die Wunschliste ^^

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Es ist definitiv sehr interessant. Zumal man eben auch einiges über diese Zeit lernt, aber eben aus persönlicherer Sicht.:)

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  2. Huhu!

    Erst einmal wollte ich mich für das tolle Buchmesse-Päckchen bedanken! Es ist zwar schon vor ein paar Tagen angekommen, aber irgendwie hab ich es verpeilt mich noch mal zu bedanken :D
    Das Buch hab ich mir auch schon sooo oft angeguckt, aber weil mein Humor scheinbar ziemlich sonderbar ist, steh ich dem Buch sehr kritisch gegenüber. Mal schauen ob es doch irgendwann bei mir einzieht!

    Alles Liebe
    Henny

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    1. Ich glaube, es könnte dir gefallen, denn es ist an sich ja nicht "witzig" geschrieben, sondern beinhaltet eben die Witze, die der Hauptprotagonist reißt und er erwähnt sehr oft selbst, wie er zu den Witzen steht, die die SS von ihm hören will.^^

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  3. Hey du :D
    ich bin gerade auf deinen Blog gestoßen, und bin direkt mal Leserin geworden! ich freue mich sehr auf zukünftige Blogposts, hehe :)

    Würde mich sehr freuen, wenn du auch mal bei mir vorbeischauen würdest.

    http://sarah-liest.blogspot.de/

    Liebe Grüße,

    Sarah.

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