Montag, 21. Juli 2014

{Rezension} No & Ich


»Die Dinge sind, wie sie sind.«

Wenn wir irgendwann nur noch diese Antwort parat haben – sind wir dann erwachsen? Lou ist hochbegabt und eine Einzelgängerin. Am liebsten beobachtet sie die Menschen und stellt dabei gewagte Theorien auf, um das zu verstehen, was tagtäglich mit uns geschieht. Bis sie auf die achtzehnjährige No trifft, die in Paris auf der Straße lebt. No mit den dreckigen Klamotten und dem müden Gesicht. No, deren Einsamkeit die Welt in Frage stellt. Und Lou stürzt sich in ihr neues Projekt: Sie will No retten – und sich und der Welt beweisen, dass sich alles ändern lässt ...

Das Cover ist schlicht, aber schön. Ich bin nicht sicher, ob das Mädchen No oder Lou sein soll (Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer) aber das ist eigentlich ganz gut so. Ich mags nicht, wenn das genaue Aussehen der Charaktere vorgegeben ist.^^ Insgesamt passt die Aufmachung des Umschlags allerdings sehr schön zur Geschichte.

Lou Bertignac ist dreizehn Jahre alt und hat als hochbegabte Schülerin bereits zwei Klassen übersprungen. Sie ist recht still, schüchtern und hat nicht wirklich Freunde. Als sie dann ein Referat über Menschen von der Straße halten soll, wird sie immer unsicherer, denn vor der Klasse kann und will sie nicht sprechen.
In der Metrostation trifft sie dann auf No. Sie ist um Einiges älter und anfangs eher weniger interessiert. Lou ist jedoch von dem Straßenmädchen interessiert und lädt sie immer wieder ein, um mehr über sie zu erfahren. Nach und nach freunden sich die beiden mehr oder weniger an, und doch will No nicht über ihre Vergangenheit reden.

Frankreich und Paris haben mich eigentlich nie wirklich gereizt. Und hätte mir eine Freundin nicht schwärmend von No & Ich vorgesäuselt, hätte ich es wohl nie gekauft. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich dieses zauberhafte Buch vom Mängelexemplartisch mitgenommen habe.
No & Ich ist ein luftig leichtes und liebevoll geschriebenes Buch, bei dessen Schreibstil man anfangs vielleicht noch etwas stutzt, sich aber schnell daran gewöhnt. Hin und wieder fliegen Sätze durcheinander, verwirren im ersten Moment, unterstützen jedoch immer wieder die Tatsache, dass man sich im Kopf eines hochbegabten und jungen Mädchens befindet, das trotz all der Gedanken noch "ganz normale" Probleme wie Jungs, nervige Verwandtschaft und Schule hat.
Mir gefällt es unheimlich gut, dass man beim Lesen nicht nur mehr über No erfährt, sondern auch über Lou's Familie und Vergangenheit, denn beiden haben bzw. hatten es nicht leicht. Man erlebt mit, wie sich die Leute und Beziehungen entwickeln und wie alles in Sekunden wieder zu Bruch gehen kann.

No & Ich zeigt dem Leser, wie die Welt wirklich ist. Ich bin immer noch fasziniert davon, wie die Autorin es geschafft hat, in nur rund 250 Seiten zu zeigen, wie zart eine Freundschaft oder eine Liebe sein kann und wie sehr man sie hegen muss. Wie man nach den härtesten Rückschlägen wieder aufstehen kann und wie hart das Leben sein kann. No und Lou beweisen dem Leser, dass Aufstehen immer möglich und besser ist als Liegenbleiben. Ich liebe dieses Buch!

5/5


1 Kommentar:

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