Ich bin gar nicht so sicher, wo ich anfangen soll. Oder ob ich überhaupt einen Anfang finden kann. Ist eigentlich noch jemand hier? Wenn ja: Hey, na? Alles gut? Ja? Cool.
Eigentlich wollte ich ja auf absolut keinen Fall eine von den Blogger*innen werden, die ihren Blog von heute auf morgen plötzlich verlassen und nie wiederkommen. Dieser Blog war jahrelang mein Baby und ich habe viel Zeit hier rein investiert. Ich hätte damals nicht im Traum daran gedacht, dass ich das alles hier für drei Jahre einfach brach liegen lassen könnte. Aber wenn ich ehrlich bin, muss ich gestehen, dass es schon zu den letzten Monaten hin keinen Spaß mehr gemacht hat. Warum? Nun ja, kurz gefasst: Es war demotivierend.
Der Grund? Die Community, denke ich. Es soll sich jetzt niemand angegriffen fühlen, also lasst mich das bitte erklären:
Ich habe mit dem Bloggen angefangen, da war ich noch ein Teenie. Das ganze Thema ums Buchbloggen war gerade „im Kommen“ und ich bin da über BookRix drin gelandet. Oh man, erinnert sich hier noch jemand an das alte BookRix? Good ol' times. Meine ersten Posts hier (die ich noch öffentlich habe) sind um die 11 Jahre alt. Das ist verdammt lange. Hilfe, ist das lange. Und damals gab es nur YouTube, Blogger und gerade so irgendwie auch Facebook. Wenn es etwas Neues in der Buchwelt gab, dann waren wir Blogger (ja, selbst kleine Fische wie ich) mega involviert. Leser sind auf Blogspot gegangen und haben dort Posts gelesen. Man stelle sich das mal vor!
Und dann bekam Instagram einen plötzlichen Boom. Viele Buchblogger sind dorthin gewechselt, von Verlagen und Autoren hat man zum Großteil nur noch dort Neuigkeiten erfahren und als „nur“ Blogger fühlte man sich plötzlich... lahm. Staubig. Nicht mehr passend. Ich habe damals mithalten wollen und mir auch Instagram geladen, ein Profil erstellt und versucht, nicht unterzugehen. Aber während ich mir immer mehr Stress um möglichst gute Bilder von den Büchern gemacht habe, ist der Grund, warum ich all das eigentlich gemacht habe, auf dem Weg verloren gegangen. Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass ich hier wie eine beleidigte Leberwurst klinge, aber wenn ich ehrlich bin: Ich war beleidigt. Es gab plötzlich Verlage, die in ihren Infos für Blogger stehen hatten, man müsse mindestens was-weiß-ich-wie-viele hunderte Follower auf Instagram haben. Bitte was?
Ich habe damals viel Zeit in Rezensionen gesteckt, Notizen beim Lesen gemacht, alles ins Reine geschrieben, die Posts erstellt und die Rezensionen dann auf allen Plattformen geteilt und am Ende hatte ich, mit Glück, einen Kommentar und 10 Klicks. Währenddessen sind die Kommentarspalten unter qualitativ hochwertigen und schön gestellten Fotos von Büchern auf Instagram ex-plo-diert. Meistens war nicht einmal eine Rezension der Postenden nötig. Nur ein „Wow, seht euch das neue Buch von hier beliebigen Autor einfügen aus dem Verlag XY an!“ Und das hat mich echt verbittert. Ich will damit nicht sagen, dass die Leute, die über Instagram Bücher bewerben oder vorstellen, das nicht verdient hätten. Glaubt mir, ich weiß, dass hinter so einen Foto auch ein Arsch voll Arbeit steckt. Aber es war trotzdem einfach ein blödes Gefühl damals. Ich dachte, Klicks seien am wichtigsten und habe dabei die Bücher vergessen. Es ging nur noch um Zahlen.- Mehr nicht.
Und ich schätze, ich habe diese drei Jahre „Pause“ gebraucht, um mir klar zu machen, dass das nicht mehr mein Ziel ist.
Und was hat mich noch abgeschreckt? Die Leute. Again. Let me explain.
Ich war in ein paar Facebook Gruppen Mitglied. An sich nicht aktiv, aber eben dabei. Und wie in jeder Gruppe auf FB mit mehr als einem Mitglied gibt es Drama. Und in diesen Gruppen gab es nicht nur Drama, es gab Draaamaaaaa. Ich war selbst nie involviert, aber irgendwie hat es mir trotzdem immer bitter aufgestoßen, wenn ich wieder mitbekommen habe, dass über irgendjemanden hergezogen wurde, weil da einer dem anderen nichts gegönnt hat. Vornherum kam mir so manches ganz schön heuchlerisch vor, und im nächsten Moment waren plötzlich alle wieder eine große glückliche Ohana. Nun, das ist, wie gesagt, drei Jahre her. Ich weiß nicht, wie es dort überall mittlerweile aussieht, aber ich weiß immerhin jetzt für mich, dass ich davon kein Teil mehr sein will.
Also, warum bin ich plötzlich wieder aufgetaucht?
Nun, die Buchmesse ist passiert.
Ich war am 30. April endlich wieder auf der Leipziger Buchmesse und all die Verlagsstände der kleineren Verlage zu sehen, hat mich wehleidig gemacht. Mir ist erst dort wieder bewusst geworden, dass es mir fehlt, im engen Kontakt mit Autoren und Verlagen zu stehen, Rezensionen zu schreiben und einfach wieder mehr von der Buchwelt zu sehen als nur das, was man im Internet schnell weiterscrollen kann.
Ich bin jetzt 26. Man könnte sagen „erwachsen“. Und ich schätze, ich musste auch erst erwachsen werden und Abstand zu all dem hier bekommen, um meine Prioritäten zu sortieren.
Also, wie geht es jetzt weiter mit Bookdemon?
Nun... Mal sehen. Will ich wieder Rezensionen schreiben?- Ja. Und ich würde mich auch sehr freuen, wieder Kontakte zu anderen Buchmenschen aufbauen zu können. Aber was der große Unterschied zu vorher sein wird: Ich werde diesen Blog hier für mich weiterführen. Nicht für Klicks, nicht für möglichst viel Traffic oder Rezensionsexemplare. Ich will mich auf meinem eigenen Blog endlich wieder wohlfühlen; Und das konnte ich einfach zu lange nicht.
Und falls du dir das jetzt alles durchgelesen hast: Dankeschön! Es bedeutet mir tatsächlich sehr viel, dass sich noch jemand für all das hier interessiert.
Hier, ein Kaninchen