Samstag, 20. Juli 2019

{Rezension} Nebula Covicto - Grayson Steel und die Magische Hanse von Hamburg


Quaestor Grayson Steel hat Gefallen an der Arbeit als Ermittler in der magischen Gemeinschaft, der Nebula Convicto, gefunden. Seine Quadriga und er suchen weiterhin nach den Hintermännern rund um Sophias Entführung, welche beinahe zu einem Zusammenbruch der magischen Weltordnung geführt hätte.

Während sie im Schwarzwald nach einem entlaufenen Basilisken suchen, werden Grayson und sein Team plötzlich unfreiwillig in eine abenteuerliche Schnitzeljagd hineingerissen. Bis zum nächsten Neumond sollen sie ein gestohlenes Artefakt zurückholen. Die Spur des Diebesguts führt quer durch Deutschland bis nach Hamburg. Dort steht Grayson Steel schließlich den Dienern eines totgeglaubten, uralten Wesens gegenüber, das die Welt schon einmal verfinstert hat. An Meermenschen und Klabautermännern vorbei, muss er die Erweckung eines Altvorderen verhindern, sonst wird Hamburg in einem Sturm aus Gewalt und Feuer untergehen. Und mit der Stadt die Magische Hanse, die Lebensader der Nebula Convicto…

Figuren
Grayson scheint im zweiten Band von „Nebula Convitco“ von allem einen Dosis mehr bekommen zu haben. Er ist zynischer, sarkastischer aber auch charmanter und damit immer noch eine genauso geniale Hauptfigur geblieben wie in Band 1. Er hat innerhalb eines Jahres viel gelernt und findet sich nun besser in seinem neuen Leben zurecht, allerdings ist auch immer noch offensichtlich, dass er noch eine Menge Arbeit vor sich hat.
Seine gesamte Quadriga (also sein Team) ist dynamisch dank der verschiedenen Charaktere der Personen, nur hätte ich mir einen deutlicheren Chemiewechsel gewünscht, da neue Figuren dazugekommen sind.

Schreibstil
Torsten Weitze schreibt hier erneut genauso talentiert wie im Vorgängerband. Trotz Schießereien und genug Konflikten wirkt das gesamte Buch ruhiger, manchmal auch etwas „dahingeplätschert“, da einfach der Kern des Ganzen diesmal nicht so detailliert ausgebaut wurde, wie in „Grayson Steel und der Verhangene Rat von London“. Dem entgegen setzt der Autor aber eine perfekt durchdachte Welt in der ich mich sofort wieder heimisch gefühlt habe und daher diesen kleinen Minuspunkt nicht so stark wahrgenommen habe.

Inhalt
Auf der Jagd nach einem Basilisken wird die Quadriga getäuscht und schnell kommt heraus, dass jemand hinter ihnen her ist und sie manipulieren, vielleicht sogar tot sehen will. Ein Jahr nach den Geschehnissen aus Band 1 müssen Grayson und seine Leute also plötzlich untertauchen. Auf der Reise zu einem Versteck werden sie jedoch bereits entführt.- Von einem Drachen. Die Quadriga soll ein Artefakt finden, das den Drachen gestohlen wurde und mit dem die gesamte Menschheit ins Unglück gestürzt werden könnte. Eine Jagd durch halb Deutschland nimmt ihren Lauf, welche in Hamburg ihr Ende findet.
Dank der vielen neuen Wesen (Zwerge, Drachen, Homunkuli, ein Chupacabra u.a.), die der Autor in seine Geschichte einbindet, büßt auch dieser Band nichts an Mystik ein. Außerdem sind sie ein tolles Adding für jeden Leser, der sich auch so für Kryptozooologie interessiert wie ich. Durch sie hatt Torsten Weitze die Realität für mich plötzlich magisch gemacht, selbst die Toiletten an Autobahnraststätten.
„Grayson Steel und die magische Hanse von Hamburg“ ist durchweg wirklich ein gutes Buch, das ich genossen habe, auch, wenn es mir nicht ganz so viel geben konnte wie sein Vorgänger. Grayson scheint einfach einfach ab einem bestimmten Punkt nicht mehr genau zu wissen, wie es weitergehen soll und das lässt seine Aktionen kopflos und willkürlich wirken. Er scheint einen Plan zu haben, gleichzeitig aber auch nach einem zu suchen. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass der Autor das als Stilmittel für die Story genutzt hat, bei mir kam das allerdings nicht ganz so an. Die Verzweiflung Graysons ist spürbar, jedoch auf die falsche Art und Weise. Das Ende des Buches holt diesen kurzen Durchhänger dann zwar mit viel Biss auf, war für mich jedoch zu kurzweilig. Man hätte hier Gigantisches Getöse vollbringen können, draus geworden ist aber eher eine kräftigere Brise.

Grayson nickte ihnen noch einmal zu, dann suchten sich sowohl Richard als auch Morgan passende Verstecke. Grayson hingegen lehnte sich einfach gegen die frisch erschaffene Bärenstatue mitten im verregneten Wald und wartete darauf, dass ihn eine fiese, magische Echse angriff. An Tagen wie diesen fragte er sich ernsthaft, warum genau er seinen Job überhaupt mochte.
Seite 18

Er bestellte sich gedankenverloren ein leichtes Abendessen bei Heinrich und betrachtete sie nur verwaschen erkennbare Großstadt, die im Nebel vor ihm lag. Wie ein böses Omen schien sie nach und nach im Wolkendunst zu verblassen, als wäre sie nur ein schöner Traum, der bald aufhören würde zu existieren, um etwas Altem und Mächtigem Platz zu machen, das diesen Ort vor unendlich langer Zeit schon einmal in Besitz genommen hatte.
Seite 229

Wieder sind tolle Lesestunden garantiert, allerdings steht dieses Buch dem ersten Band in ein paar Punkten nach. Ich hoffe drauf, dass sein Nachfolger wieder aufholt und ihn überholt.
5/7

Meine Rezension zu Band 1 findet ihr hier.

ISBN: 9783862826445
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