Freitag, 28. Oktober 2016

{Rezension} Die Midkemia-Saga 1 - Der Lehrling des Magiers

Das Königreich Rillanon befindet sich im Krieg. Doch nicht nur der Feind von außen bedroht den Frieden, denn Intrigen und Verrat beherrschen den Königshof, und so wird viel zu spät auf die Invasion reagiert. Der Magierlehrling Pug und sein bester Freund, der junge Krieger Tomas, wissen nichts von den Geschehnissen bei Hofe. Für sie bedeutet dieser Krieg eine Möglichkeit, sich zu beweisen und vielleicht sogar Ruhm zu erlangen – bis sie Teil der Intrigen werden und den wahren Schrecken des Krieges begegnen.

Wie in den meisten High Fantasy Romanen wird man auch in „Der Lehrling des Magiers“ auf den ersten 50 Seiten mit der Welt und den wichtigsten Charakteren bekanntgemacht.
Zunächst lernt man Pug kennen, der gerade mal 13 ist, als er zum Lehrling des Magiers Kulgan ernannt wird. Er ist ein Hänfling, nicht besonders stark, aber geschickt. Seine Neugier und sein Mut sorgen dafür, dass er des öfteren teils durch Zufall, teils durch Eigeninitiative zum Helden wird. Schnell geht es mit ihm und seinem Ruf am Hof bergauf und er wird ein talentierter Magier, wenn auch kein guter Schüler an sich. Außerdem merkt Kulgan, sein Lehrer, bald, dass etwas Geheimnisvolles in Pug schlummert.
Kulgan selbst wird als dicker, kleiner Magier bezeichnet. Sympathiepunkt meinerseits: Er hat einen kleinen Drachen, der ihn und Pug überallhin mit begleitet. Alle Beteiligten werden letztendlich sogar nur wegen Kulgan mit auf die folgende Reise gehen, da der Magier sehr stark in die politischen Angelegenheiten der Fürsten involviert wird. Er ist ein gutherziger Mann und hat sogar diesen leicht witzigen Gandalf-Charme.
Mit den beiden reist Tomas, Pugs bester Freund und ein sehr treuer Gefährte. Für Pug ist er mehr ein Bruder, da die beiden zusammen aufgewachsen sind und er immer an Pugs Seite ist. 
Die einzige weibliche Figur, die wirklich Aufmerksamkeit bekommt, ist Carline (scheußlicher Name, oder?). Sie ist eine arrogante Ziege, die Prinzessin des Hofes und hat eine nervtötende Schwäche für Dramen. Trotzdem ist es irgendwie ganz süß, wie sie sich immer wieder aufspielt. Am Ende mochte ich sie sogar ein kleines Bisschen.
Obwohl die meisten wirklich handelnden Personen in dieser Geschichte noch Jugendliche sind, werden sie nicht so überreif dargestellt, wie ich es eigentlich von vielen Büchern gewohnt bin. Natürlich altern sie im Verlauf des Buches, doch beginnen sie als relativ gewöhnliche Halbwüchsige, die sich hin und wieder prügeln und ihre ersten Verliebtheiten überwinden müssen.

Raymond Feist hat einen sehr jugendlichen und leicht bekömmlichen Schreibstil, der mir beim Lesen aber nicht das Gefühl gegeben hat, ich sei unterfordert. Ich bin nur wahrlich auf einer Wolke aus ausgezeichnetem High Fantasy geschwebt und konnte mich wunderbar in der Geschichte fallen lassen. Nach nur wenigen Sätzen war ich immer wieder vollkommen im Geschehen und die Stunden sind nur so davongelaufen. Es handelt sich hier wirklich nicht um schweren High Fantasy, für den ich trotz allem aber auch eine Schwäche habe. Die Figuren sind anfangs fast alle eher fröhlich dargestellt, die Orte werden kurz und bündig aber detailliert genug beschrieben und die Handlung geht recht fix voran, ohne, dass zu viel auf einmal passiert. Auch gibt es hier weniger Kämpfe, die sich zum Ende hin zwar immer mehr verdichten, aber nie wirklich lang sind.
Beim Lesen habe ich jedoch mit jedem Kapitel immer mehr gemerkt, wie sich etwas Düsteres über der anfangs so fröhlichen Welt ausbreitet. Denn mit dem Aufbruch der Helden nach Krondor, um Verbündete zu finden, kommen auch immer mehr Probleme, Angriffe und Blut. Ein fremdartiges Volk aus einer anderen Welt fällt nämlich in Midkemia ein und raubt und mordet, wo es hinkommt. Die Handlung und Figuren werden immer ernster und alles entlädt sich am Ende in Schlachten und einem gewissen Grad an Brutalität.
Ich freue mich außerdem schon wahnsinnig auf den zweiten Teil, der bereits auf dem Weg zu mir ist, da das Ende ziemlich offen bleibt und es einen gemeinen Cliffhanger gibt.

Pugs Sein wurde geradezu primitiv. In dem verbliebenen Rest seines Bewusstseins war er eine urzeitliche Kreatur, die ums Überleben kämpfte. Er konnte an nichts anderes mehr denken als daran, das Leben aus seinem Gegner zu verjagen.
Seite 167

"Es ist gut zu wissen, was man will, und noch besser, ist es zu wissen, wann man es erreicht hat."
[...] "[...] Aber noch viel besser ist es, zu wissen, wann etwas unerreichbar ist [...]."
Seite 269

  

Hervorragender High Fantasy mit einer spannenden Handlung, einem lockeren Schreibstil und einem fiesen Cliffhanger.

7/7
ISBN: 978-3-7341-6095-0

Bisher bei Blanvalet erschienen/ geplant:



Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.:)

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