Wahre Liebe ist unsterblich
Ever ist sechzehn Jahre alt, als sie ihre gesamte Familie bei einem Autounfall verliert – sie überlebt als Einzige. Seither ist sie in sich gekehrt und kapselt ihre verletzte Seele von der Außenwelt ab. Alles ändert sich jedoch, als sie Damen zum ersten Mal in die Augen blickt. Denn Damen sieht nicht nur verdammt gut aus, er hat etwas, was Ever zutiefst berührt. Aber irgendetwas an ihm irritiert sie. Seitdem sie dem Tod so nahe war, besitzt sie nämlich die einzigartige Fähigkeit, die Gedanken der Menschen um sie herum hören und ihre Aura sehen zu können. Doch nicht so bei Damen: Er scheint diese Gabe auf mysteriöse Weise außer Kraft zu setzen. Sie sieht und hört nichts – für sie ein untrügliches Zeichen, dass Damen eigentlich tot sein müsste. Er wirkt aber alles andere alles leblos, und am liebsten würde Ever sich nie mehr von seinem warmen Blick lösen. Wenn sie sich nur nicht ständig fragen müsste, wer er eigentlich ist und was er ausgerechnet von ihr will …
Es ist ja eher aus Langeweile passiert, dass ich mir ausgerechnet dieses Buch aus dem Regal gezogen habe. Eigentlich wollte ich nur mal reinlesen, aber da mich der Schreibstil der Autorin gleich so gefesselt hat, konnte ich es dann auch nicht mehr zurücklegen. Denn "Evermore" ist so locker geschrieben, dass es sich quasi fast von allein liest. Und trotz der doch sehr jugendlichen Art des Buchs, gibt es auch schön umschriebene Szenen, die das Ganze dann wieder etwas ernster machen.
Zudem werden in "Evermore" auch diverse Jugend-Fantasy-Buch Klischees bedient. Da hätten wir beispielsweise die kaputte Familie (Gibt es überhaupt auch nur eine in diesem Bereich angesiedelte Romanfigur, die eine intakte Familie hat?), die Hauptfigur, die ein Freak ist und nur mit Freaks befreundet ist, einen besten schwulen Freund hat und den neuen Schüler, den alle anschmachten, der sich aber ausgerechnet nur für unseren abgedrehten Hauptcharakter interessiert. Dadurch konnte man natürlich einiges vorausahnen, doch, Junge Junge, das Ende hätte niemand erraten können. Allerdings hat es mich trotzdem etwas enttäuscht, da auf einmal alles ganz überstürzt passiert und man gefühlt gar nicht hinterherkommt. Das fand ich doch recht enttäuschend, da ich wirklich die ganze Zeit über mitgefiebert habe und mir auch die Romanze zwischen Ever und Damen gefallen hat. Aber das Finale kam so plötzlich und hat sich so elend in die Länge gezogen, dass all dieser Zauber, der vorher da war, vollkommen verflogen ist. Und das ist sehr schade, da ich wirklich selten irgendwelche kitschigen Romanzen unterstütze.
Ever, die Hauptprotagonistin ist trotz aller bedienten Klischees ein sehr sympatischer Charakter, der immer neue Überraschungen bringt. Zwar will man immer wieder manches, was sie tut und denkt, hinterfragen, aber letztendlich konnte ich mich doch mit ihr anfreunden und war etwas traurig, nachdem ich das Buch beendet hatte. Aber es gibt ja noch einige Folgebände und ich hoffe mal, dass sich bis dahin ein paar Dinge vielleicht geändert haben. Zum Beispiel dass Damen nicht mehr so weinerlich ist, Ever etwas mehr aus sich herauskommt und Haven (Evers beste Freundin) sich endlich mal dazu entschließt, wer sie sein will. Haven ist nämlich mein ganz privat persönlicher Meckerpunkt. Es ärgert mich nämlich, dass die Autorin aus ihr ausgerechnet so einen stereotypischen Goth gemacht hat, der natürlich nur dieses bescheuerte Radio-Stinke-Evanescence hört, rote Kontaktlinsen trägt und alles "voll goth" findet. Das ist affig. Und doof.:D
"Evermore" ist ein spannendes Buch, dass ich sehr gut lesen lässt, doch wird es zum Ende hin sehr schwach und füllt auch etwas zu viele Klischees auf.
• e-Book:
ISBN: 978-3-641-03869-4
Preis: 7,99€
• Alle Bände der Reihe:
1. Evermore. Die Unsterblichen
2. Evermore. Der blaue Mond
3. Evermore. Das Schattenland
4. Evermore. Das dunkle Feuer
5. Evermore. Der Stern der Nacht
6. Evermore. Für immer und ewig