Sonntag, 25. September 2016

{Rezension} Ghost 1.1 - Verflucht

Elenora Dumont flüchtet sich gerne in fiktive Welten, um ihrem tristen Alltag zu entkommen. Niemals hätte sie für möglich gehalten, dass Übernatürliches tatsächlich existiert.
Doch dann bekommt sie unerwartet Besuch. Ausgerechnet Tante Gitty, die sich schon vor Jahren zu Tode getrunken hat, zeigt Elenora, welche unglaublichen Fähigkeiten in ihr schlummern.
Ihre Eltern haben eine eigene Theorie über den Zustand ihr Tochter: Geisteskrankheit. Doch die Toten sind nicht Elenoras einzige Sorge, denn auch Lebende machen Jagd auf Menschen mit besonderen Fähigkeiten, und sie haben Elenora bereits im Visier.

Eli entspricht ziemlich genau dem Bild von Goth-Kids das immer wieder in Film und Buch auftaucht - Zumindest zu Beginn. Sie stammt aus reichem Hause, ist jedoch eine schwere Enttäuschung für ihre Familie, welche in einer Welt aus Gold und Zuckerwatte lebt, mit der Eli sich jedoch absolut nicht identifizieren kann. Allerdings zeigt Eli nach und nach, dass mehr als nur ein Klischee in ihr steckt.
Spätestens als sie in der Irrenanstalt landet, weil der kettenrauchende Geist ihrer Tante sie heimsucht, offenbart sich wunderbar, wer und vor allem was wirklich in ihr steckt. Ihr starker, neugieriger und auch ruhiger Charakter kommt zum Vorschein und macht sie zu einer sehr liebenswerten und vor allem menschlichen Figur. Sie entspricht zwar so gar nicht dem Bild einer Superheldin, aber auch nicht dem Bild einer 08/15 Person. 
Caroline G. Brinkmann hat es sehr clever geschafft, eine eigens für ihr Buch gedachte Welt zu kreieren, die trotzdem immer noch in das Aurora-Universum gehört. Einmal dadurch, dass Eli in der „Unterwelt“, einem düsteren Stadtteil, lebt. Und einmal dadurch, dass ein Großteil des Buches in der Psychatrie spielt, welche auch nochmal eine eigene Welt ist. Das bringt nicht nur Abwechslung in die Aurora-Reihe, sondern gibt „Verflucht“ auch den Charakter, ein alleinstehendes Buch zu sein. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass sich dieser Band auch relativ unabhängig von den anderen lesen lässt. Wie das mit den Fortsetzungen aussieht, kann ich hier aber noch nicht sagen.
Außerdem schreibt die Autorin nie leere Sätze. Ihr Schreibstil ist „gut bekömmlich“ und entspricht meiner Meinung nach genau der Art von Schreiben, die perfekt auf 1000-Seiten-Schinken passt.
Mit lesbarem Können hat sie ein Buch geschrieben, dass schräg beginnt, immer verrückter wird und am Ende den Charakter eines guten japanischen Horrorfilms annimmt.

Robin sprang auf, um ein Luftgitarrenkonzert hinzulegen. 
Er sah aus, als hätte er einen epileptischen Anfall im Stehen.
Pos. 253

"[...] Du bist ein Superheld, Batgirl." 
Ein Superheld in der Klapse. Große Klasse!
Pos. 1092

Ein Buch, das man super in einem Rutsch verschlingen kann, um Abwechslung ins Leseleben zu bringen.

7/7

Etwas, das ganz besonders an den Aurora Büchern ist: Sie nehmen sogar Bezug auf "666" von M. H. Steinmetz, spielen also im gleichen Universum!
Rezension zu 666 - Hell's Abyss




 Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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