Mittwoch, 19. November 2014

{Rezension} Lasst uns schweigen wie ein Grab


Als aus heiterem Himmel die Direktorin und ihr Bruder beim Sonntagsessen vor ihren Augen tot vom Stuhl fallen, haben die sieben Schülerinnen des St. Etheldra Mädcheninternats die Wahl: Entweder erzählen sie von den Todesfällen und werden nach Hause geschickt, oder sie vertuschen den Vorfall und haben die fantastische Chance, das Mädcheninternat selbst zu führen – ganz ohne die Kontrolle von Erwachsenen! 
Also schaufeln sie den beiden ein Grab im Garten und pflanzen einen hübschen Kirschbaum darauf. Doch das ist erst der Anfang. Für ihren Traum von der eigenen Schule verstricken sich die Mädchen in ein fulminantes Netz aus raffinierten Lügen, während der Mörder noch frei herumläuft … 

Wheee, ich liebe dieses Cover! 
Wobei ich schon sagen muss, dass die Internatsmädchen im Hintergrund schon ziemlich komisch abstehende Ohren haben und nur das im Vordergrund (Ich schätz mal Mary Jane) wirklich hübsch ist.:D Auf dem Original-Cover sind da alle irgendwie ansehnlicher.
 


1890 - Bismarck wird zum Rücktritt gezwungen, der erste Mensch wird auf dem elektrischem Stuhl hingerichtet und in einem kleinen Internat in Ely werden die Direktorin und ihr Bruder vergiftet.
Es wird absolut nicht um den heißen Brei geredet. Die ersten Zeilen sind gelesen und schon haben die 7 Mädchen des Internats zwei Leichen im Esszimmer liegen. Dafür gibt es schon mal einen Daumen nach oben. Ich bin kein wirklicher Krimi-Fan, weil es immer so lang dauert, bis endlich mal etwas passiert. Deswegen war ich sehr positiv überrascht, als die Internatsleiterin Mrs. Plackett und ihr Bruder sofort gestorben sind. (Man, klingt das makaber.:D) So kommt die Story sofort ins Rollen, stolpert aber trotzdem nicht zu hastig in ein Chaos, wie man ja eigentlich meinen könnte.
Was mich zuerst stutzig gemacht hat, waren die Namen der Mädchen. In einer Art "Vorerklärung" werden sie mit ihren normalen Namen vorgestellt, bekommen aber im Buch Nach-/Beinamen, die sie beschreiben. So begegnet man Personen wie "Roberta Liebenswert", "Mary Jane Ungeniert", "Elinor Düster" (meine persönliche Lieblingsfigur im Buch) und vielen anderen. Das wirkt wirklich etwas komisch, stört aber den Lesefluss kein Stück. Ganz im Gegenteil. Die Eigenschaften, die hinter den Namen der Mädchen hängen, helfen sehr, sie auseinander zu halten, denn man würde schnell durcheinander kommen, wenn alle 7 Mädchen und die Nebenprotagonisten nur 08/15-Namen hätten.
Da ich mich sehr für Geschichtliches interessiere, gefällt mir an diesem Buch vor allem die Tatsache, dass man wirklich in die Zeit versetzt wird. 

Auch sprachlich wird es nicht zu modern. Julie Berry's Schreibstil ist schön locker, ohne zu viel Schnickschnack und schafft somit eine schöne Lektüre, die man an einem gemütlichen Abend auf der Couch oder im Bett lesen kann.

Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass man wirklich damit auskommen sollte, dass in Lasst uns schweigen wie ein Grab nicht mit schwarzem Humor gegeizt wurde. Wer also dem Thema Tod und Mord eher streng gegenübersteht, sollte da vielleicht ein Auge zudrücken.

Im Verlauf der Geschichte versuchen die Mädchen natürlich auch herauszufinden, wer Mrs. Plackett und ihren Bruder auf dem Gewissen hat. Dazu müssen sie sich immer wieder neue Wege und Lügen einfallen lassen, damit nicht herauskommt, dass sie die beiden im Garten unter einem Bäumchen und einem Haufen Pferdemist vergraben haben.
Dazu kommt, dass immer wieder neue junge Männer auftauchen und den Mädchen die Köpfe verdrehen. Und als wär das immer noch nicht genug, bahnt sich das Erdbeerfest an, auf dem Mrs. Plackett eigentlich einen Gesangsauftritt hinlegen sollte.

"(...) Also, wenn wir uns jetzt wieder dem auf der Hand liegendem Problem zuwenden könnten?"
-"Das vor unseren Füßen liegt, meinst du", verbesserte sie Martha Einfältig und betrachtete die Leiche auf dem Teppich.
Seite 11

"Bei den Agyptern waren Sklaven wochenlang damit beschäftigt, einen Pharao zu mumifizieren", erklärte sie säuerlich. "Wir sollten ihm wenigstens die Nase durchbohren und das Gehirn lösen und verflüssigen, damit es abläuft."
Seite 69

"Ach, komm schon, Alice", protestierte Kitty Schlau. "Werde nicht melodramatisch. Wir bitten unsere Alice doch nur, von Zeit zu Zeit mit Kopfschmerzen zu Hause zu bleiben. Niemand verlangt von dir zu sterben.
- "Unter Umständen doch", widersprach Elinor Düster.
Seite 115


Leser, die schwarzen Humor und eine lockere Geschichte mögen, kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Lasst und schweigen wie ein Grab ist ein süßes, lustiges Buch mit makaberen und skurrilen Parts und sehr liebenswürdigen Charakteren.

7/7



vielen Dank an den Verlag!

3 Kommentare:

  1. Hey du,

    oh WOW was für ein wunderschöner Blog. Hast du wirklich sehr schon designed. =)
    Damit folge ich dir mal ganz begeistert =)

    Liebe Grüße
    Alina

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  2. Huhu!

    Na da musste ich doch gleich mal vorbeischauen! Tolle Rezension - das Buch scheint genau unseren Geschmack getroffen zu haben! Solche Bücher würde ich wirklich gerne öfters lesen :)

    Ich werd deine Rezi in meiner verlinken, wenns dir recht ist :D

    Liebste Grüße, Aleshanee

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